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Ben Gurion Uni lehnt Campus mit Geschlechtertrennung ab

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Der Senat der Ben-Gurion-Universität stimmte am Montag gegen die Einrichtung eines geschlechtergetrennten Campus für die ultraorthodoxe jüdische Gemeinschaft.

Der Vorschlag, der darauf abzielte, ein integratives Bildungsumfeld für die ultraorthodoxe Minderheit zu schaffen, stiess auf starken Widerstand. Der Senat der Universität, ein Gremium, das sich aus leitenden Professoren zusammensetzt, die vom akademischen Personal gewählt werden, lehnte den Vorschlag der Verwaltung mit grosser Mehrheit ab, wobei nur etwa 15 Mitglieder ihn unterstützten. Der Entscheidung ging eine kontroverse Debatte voraus.

Der israelische Rat für Hochschulbildung hatte landesweit zur Einreichung von Vorschlägen aufgerufen, mithilfe derer geschlechtergetrennte Campusse in ganz Israel eingerichtet werden können. Die Initiative ist Teil eines umfassenderen Projekts zur Förderung der Hochschulbildung von Randgruppen, darunter arabische Israelis, äthiopische Israelis und die ultraorthodoxe Gemeinschaft. Das Konzept der Geschlechtertrennung hat jedoch Bedenken hinsichtlich möglicher Diskriminierung und der Auswirkungen auf den öffentlichen Raum aufgeworfen, zu dem die akademische Welt gehört.

Aktuell ist es in Israel so, dass die Schulen und Hochschulen für den ultraorthodoxen und orthodoxen Nachwuchs im Land nach Geschlechtern getrennt sind. Deshalb gibt es fast keine Durchmischung mit den anderen staatlich geführten Schulen und Universitäten, da diese gemeinschaftlich besucht werden.

Orthodoxe Jungen und Mädchen besuchen in Israel getrennte Klassen. (Bild: Jerusalem College of Technology)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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