In Israel kommen die Sommerferien zu einem Ende und Schule und Kindergärten beginnen in dieser Woche wieder. Bis zum letzten Moment wussten viele Eltern nicht genau, wie der neue Schulalltag wirklich aussehen würde: Kindergärten und Grundschulen sind regulär geöffnet, höhere Schulklassen wechseln wochenweise zwischen Anwesenheit in der Schule und Online-Unterricht, so will man verhindern, dass Schulkinder sich gegenseitig anstecken. Dass die Schule weitergehen muss, sehen fast alle in Israel als elementar an – trotz der immer noch sehr hohen Infektionsrate von bis zu 2.000 Neuinfizierten pro Tag. Es sei vor allem für Kinder aus sozial schwächeren Teilen der Gesellschaft elementar, dass sie zur Schule gingen, wo die meisten Kinder nicht nur Betreuung sondern auch ein warmes Mittagessen erhalten.
Vor allem der Online-Unterricht stellt jedoch einige Kinder und Jugendliche im Land vor grosse Probleme: So haben nach Angaben von Prof. Dr. Sarab Abu Rabia-Queder, die an der Ben Gurion Universität die Bildungsmöglichkeiten für Beduinen erforscht, etwa 55.000 Kinder in nicht anerkannten Beduinen-Dörfern keinen Internetzugang. Diese Kinder werden schlichtweg aufgrund der Corona-Krise die Schule abbrechen. Und eine internationale Studie, die das Wohlbefinden von 125.000 Kindern in 35 Ländern untersucht hat, kommt zu dem Schluss, dass 16 Prozent der Kinder in Israel nicht richtig für die Schule ausgestattet sind. Darüberhinaus fehlt es 18 Prozent der insgesamt 4.867 untersuchten Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren in Israel an ausreichender Kleidung, 20 Prozent der Kinder kommen aus Familien, die sich Schulausflüge nicht leisten können und 4,5 Prozent der Kinder gaben an, manchmal nicht genügend zu Essen zu haben.
Es gäbe, laut den beiden Forschern, die die Studie in Israel für die Hebräische Universität, das Tel Hai Academic College sowie das Sagit Brock of the Haruv Institute durchgeführt haben, grosse Diskrepanzen zwischen jüdischen und arabischen Kindern. 40 Prozent der achtjährigen arabischen Kinder gaben an, keine vernünftigen Schuhe, Kleider sowie nicht genügend Mittel für Schulzubehör oder Zubehör für Sport oder Hobbys zu haben. Die Daten zeigten, so drückt es die Studie aus, dass es riesige Unterschiede in der Bevölkerung gibt: Manche Kinder leben in Israel in denselben Verhältnissen wie in anderen entwickelten Ländern, andere jedoch nicht.
Weitere Informationen:
Studie zeigt Missstände für israelische Kinder auf (eng), Ynet
Nicht alle Kinder in Israel starten gleich in die Schule (eng), Haaretz