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Gründer der israelischen Black Panther-Bewegung verstorben

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Charlie Biton, ein der Gründer der israelischen Black-Panther-Bewegung, der den Kampf der Mizrachi-Juden um Gleichberechtigung entscheidend unterstützte, ist am Samstagabend im Alter von 76 Jahren gestorben.

Als radikaler Aktivist und späteres Knessetmitglied war Biton das Gesicht einer Bewegung, die ab den 1970er Jahren eine nationale Abrechnung mit der seit langem bestehenden Diskriminierung von Juden nordafrikanischer und nahöstlicher Herkunft erzwang und die Regierung dazu drängte, sich mit der weit verbreiteten wirtschaftlichen Ungleichheit und der Entrechtung in Politik, Wissenschaft und anderen Lebensbereichen durch die aschkenasische europäische Elite des Landes auseinanderzusetzen. Obwohl Bitons Black Panthers nie genug Unterstützung für einen Wahlerfolg mobilisieren konnten, ebnete die Bewegung den Weg für viele auf sie folgende sephardische und mizrachische politische Organisationen.

Die Partei der Black Panthers kandidierte 1973 für die Knesset, scheiterte aber an der Wahlhürde. Biton zog schließlich 1977 in die Knesset ein, bei denselben Wahlen, bei denen der von den Mizrachim unterstützte Likud an die Macht kam und die politische Landschaft Israels nach Jahrzehnten der Mapai-Herrschaft entscheidend veränderte.

Biton wurde 1947 in Casablanca, Marokko, geboren und wanderte mit seiner Familie nach Israel ein, als er 2 Jahre alt war. Er lebte zum Zeitpunkt seines Todes in dem Jerusalemer Vorort Mevasseret Zion. Er hinterlässt eine Frau, Kinder und Enkelkinder.

Charlie Biton, zweiter von links, demonstriert mit anderen Black Panthers bei einer Maikundgebung in der Dizengoff-Straße in Tel Aviv am 5. Mai 1973. (Moshe Milner/GPO)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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