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Angehörige der Geiseln protestieren weiter

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

„Was, wenn es dein Sohn wäre?“ – mit Plakaten und Sprechchören störten Familienangehörige der im Gazastreifen festgehaltenen Israelis in dieser Woche den Ministerpräsident Benjamin Netanjahu während seiner Rede in einer Sondersitzung der Knesset zum Schicksal der Geiseln.

Die Familien der Geiseln skandierten u.a. „Keine Zeit, jetzt!“, während Netanjahu sprach. Sie hielten auch Schilder mit der Aufschrift „Was, wenn es dein Bruder wäre?“ und „Was, wenn es dein Vater wäre?“. In seiner Rede betonte Netanjahu, dass Israel nicht aufhören werde, die Hamas zu bekämpfen, und wiederholte die Behauptung, dass militärischer Druck notwendig sei, um die verbleibenden Geiseln zu befreien.

Yair Lapid, der Chef der israelischen Opposition, sprach ebenfalls in der Knesset-Sitzung und sagte, die Befreiung der Geiseln und der Sieg über die Hamas seien „Ziele von gleicher Bedeutung im Krieg, aber nicht von gleicher Dringlichkeit. Es wird möglich sein, [Hamas-Führer Yahya] Sinwar zu töten, nachdem wir die Geiseln zurückgebracht haben“, betonte er.

Nach israelischen Angaben halten die Terroristen im Gazastreifen immer noch 15 zivile Frauen und zwei Kinder als Geiseln fest, die während des Angriffs auf den Süden Israels am 7. Oktober entführt wurden. Die Hamas behauptet hingegen, alle Kinder und Frauen, die sich in ihrer Hand befanden, zurückgebracht zu haben. Alle verbleibenden Geiseln seien Soldaten und ehemalige Soldaten. Insgesamt befinden sich noch mehr als 100 Menschen in der Gewalt von Terrorgruppen aus dem Gazastreifen. Zehn von ihnen sind 75 Jahre und älter. Die grosse Mehrheit, 125, sind Israelis. Elf sind ausländische Staatsangehörige, darunter acht aus Thailand. Über ihren Zustand ist nichts bekannt, da auch das Internationale Rote Kreuz keine Besuche der Geiseln vornimmt.

Immer noch gefangen im Gaza-Streifen: Mehr als 100 israelische Geiseln (Bild: KHC).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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