MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Portraits Schweizer in Israel (1/3): Karin Bloch

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Karin Bloch, 60 Jahre, arbeitet als Kunsttherapeutin und lebt in Netanya. Machte 2003 mit ihrem Mann Aliya. Karin Bloch leitet ehrenamtlich die Swiss Community.

ZZ: Warum bist du nach Israel gezogen?

Karin: Ich empfand es immer als Lücke in meinem Leben, Israel nur als Touristin kennengelernt zu haben und habe lange davon geträumt, hier zu leben. Als mein Mann pensioniert wurde und wir in der Schweiz beruflich schon einiges erreicht hatten, beschlossen wir, die Auswanderung zu wagen.

ZZ: Was hat dich an einem Leben in Israel gereizt?

Karin: Ich glaube, ich wollte einfach klar bekommen, was das mit Israel für uns Juden bedeutet. Und dann hier zu leben – damit hat sich einfach etwas erfüllt. Ich habe das Judentum neu kennengelernt. Und während ich mich immer gefragt habe, ob ich mehr jüdisch oder mehr schweizerisch bin, kann ich heute sagen: Meine Identität als jüdische Schweizerin hat sich in Israel vervollständigen können.

Karin Bloch (Bild: Privat).

ZZ: Was ist dir in Israel anfangs schwer gefallen?

Karin: Es hat sich insgesamt eigentlich von Anfang an gut angefühlt; ich wusste, dass wir uns auf einen riesigen Kulturunterschied einlassen; aber es war recht schwierig, dass wir die Sprache noch nicht beherrschten. Das war nicht nur auf den Ämtern so, anfangs auch, um Freunde zu finden. Heute haben wir beinahe gleich viele israelische wie Schweizer Freunde.

ZZ: Du engagierst dich auch als Präsidentin der Swiss Community Israel. Wie kam es dazu?

Karin: Die Stelle ist vakant geworden, als ich seit vier Jahren im Land war und ich fand das eine tolle Möglichkeit, um Schönes und Erinnerungen an die Schweiz zu teilen. Und auch anderen dabei zu helfen, die Schweiz weiterhin als Teil in ihrem Leben zu behalten. Es macht mir unheimlich Spaß, die jährlichen Treffen zu organisieren und die Stimmung auf unseren Veranstaltungen, wie kürzlich auf der 1. August Feier im Kibbuz Tzuba, zu erleben.

ZZ: Können die Israelis etwas von den Schweizern lernen?

Karin: Israel ist so jung und hat schon Beeindruckendes erreicht, aber ich glaube jedes Land wird von seinen Einwanderern bereichert. Wir Schweizer in Israel können uns durch das, was wir in uns tragen, mehr für ein demokratisches Gefühl einbringen – auch wir mit unserer Organisation, wenn wir immer wieder Israelis und Schweizer zusammenbringen und Spass miteinander haben, sei es bei einem Konzert mit israelisch-schweizerischen Künstlern oder zu einem traditionellen Schweizer Essen.

ZZ: Wohin sollte man unbedingt fahren, wenn man Israel zum ersten Mal besucht?

Karin: Für mich wäre Israel kein Land für einen Drei-Tage-Besuch und es lohnt sich, neben Jerusalem, Tel Aviv und Haifa auch die Landschaften Israels kennenzulernen, Galiläa, den Negev. Denn so klein das Land, so spannend seine riesigen Verschiedenheiten!

ZZ: Vielen Dank für das Gespräch!

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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