Es ist ein Thema, das den Jüdischen Staat schon lange beschäftigt: die Zivilehe. Bisher kann man in Israel nur religiös, sprich jüdisch, muslimisch oder christlich heiraten. Somit müssen die meisten interreligiösen sowie gleichgeschlechtlichen Paare oft ausserhalb ihrer Heimat den Bund der Ehe eingehen. Gerade für viele Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, die zwar jüdische Vorfahren haben, aber von den Rabbinern des Landes nicht als Juden anerkannt werden, stellt sich die Durchführung der Hochzeit im Land kompliziert dar.
Mit dem Entwurf für das „Tzohar“-Gesetz hat die Regierungspartei „Yesh Atid“ jetzt eine radikale Änderung in der bisherigen Praxis auf den Weg gebracht. „Unser Ziel ist, jedem israelischen Bürger, jüdisch oder nicht, homosexuell oder hetero, die Möglichkeit zu geben, dass der Staat ihre Liebe anerkennt.“, erklärte Parteivorsitzender Yair Lapid zu dem Entwurf. An der Möglichkeit, traditionell religiös zu heiraten, soll das Gesetz nichts ändern.
Neben dem „Tzohar“-Gesetz wurden in den letzten Wochen einige liberale Gesetze vorgeschlagen, von denen manche bereits bestätigt wurden. Unter anderem soll das heiratsfähige Alter von 17 auf 18 Jahre angehoben werden. Ausserdem soll die Gleichheit bei Gehältern von Männern und Frauen gesetzlich geregelt und mit ultraorthodoxen Schulen verbindliche Kernstundenpläne vereinbart werden. Besonders in den Bereichen Staat und Religion, Wahlgesetz und persönlicher Status hat sich die aktuelle Regierung als eine der liberalsten und reformfreudigsten in der Geschichte des Landes herausgestellt.
Weitere Informationen:
- Regierung bringt liberale Reformen auf den Weg (englisch), Times of Israel, 31.10.13