MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Dokumentarfilm zum Shoa-Gedenktag: Überleben, überleben

in Die Schweiz in Israel/Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

„Dass Federica Frida Reiss den Holocaust unversehrt überlebt hat, beruht einzig und allein auf dem Einfallsreichtum von Fridas Eltern, die sich nicht unterkriegen liessen“, mit diesen Worten fasst Jacques Korolnyk die Geschichte zusammen, die er am Abend des israelischen Shoa-Gedenktages in der Residenz des Schweizer Botschafters präsentierte. In Form eines Dokumentarfilms mit Bildungsauftrag erzählen die Macher, eine Gruppe von Freiwilligen um den 78-Jährigen Korolnyk herum, die traumatische Fluchtgeschichte der Familie von Federica Frida Reiss.

Federica Frida Reiss, geborene Hamburger, ist Schweizerin und Mitglied der Gesellschaft Israel-Schweiz. Ihre erstaunliche Geschichte ist voller dramatischer und wundersamer Momente. Eine Odyssee, die 1933 in Berlin begann und 1943 unversehrt in Stabio in der Südschweiz endete, wo die Familie Hamburger aufgenommen wurde und endlich ein neues, nicht immer einfaches Leben als Flüchtlinge ohne Angst vor weiterer Verfolgung führen konnte.

„Mein Name ist Federica Reiss. In meinen wildesten Träumen hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich eines Tages einen Dokumentarfilm schaue, der auf meinen Erinnerungen vom Überleben meiner Familie während des Zweiten Weltkriegs beruht.“ Mit diesen Worten beginnt die 82-Jährige den Film, der darüber hinaus auf mehr als 700 amtlichen Dokumenten basiert, die die Filmemacher ausfindig machen konnten und die ausgestellt wurden, als amtliche Stellen mit der Hamburger Familie verwaltungstechnisch befasst waren – ein unfassbar wichtiges Zeitzeugnis, stellt der Film doch die Umstände ihrer Flucht in einen grösseren historischen Kontext, damit künftige Generationen die Schwierigkeiten und die ständige Angst vor der Verhaftung verstehen, mit denen die Familie Hamburger Tag für Tag konfrontiert war.

Der daraus entstandene 40-minütige Film „Shoeboxes. Tell me your secrets“ kann jetzt auf Youtube geschaut werden:

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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