Es ist eine leise Revolution, die in Israel im ultraorthodoxen Sektor vonstatten geht: Immer mehr junge religiöse Juden sehen keinen Widerspruch zwischen ihrer Frömmigkeit und modernen Arbeitsplätzen sowie Technologie.
Experten hatten immer wieder vor den ökonomischen Folgen gewarnt, sollten sich religiöse Juden nicht besser in das vorherrschende Bildungssystem und den Arbeitsmarkt integrieren – der Antrieb zu den langsam zu beobachtenden Veränderungen kommt aber aus der Gemeinde selbst, die bisher nicht sehr offen für Veränderungen war. Nicht nur gehen immer mehr ultraorthodoxe Israeli zum Militär sondern viele von ihnen erlangen mittlerweile auch höhere Bildungsabschlüsse. Dazu hat sich die Zahl der arbeitenden Religiösen von etwa 30 Prozent im Jahr 2003 auf 50 Prozent erhöht. Bei den Frauen sind es sogar 75 Prozent.
Das grösste Problem scheint dabei immer noch, dass Schüler, vor allem Jungen, in ultraorthodoxen Schulen nur ein Minimum an Allgemeinbildung in Fächern wie Mathematik, Englisch erhalten. Schulen wie die Jerusalemer „Chachme Lev“ konzentrieren sich aber immer mehr darauf, neben Religion auch weltliche Fächer zu unterrichten. Ziel ist es, die Schüler besser auf ein Leben vorzubereiten, in dem sie ihre Familie nicht nur über Sozialleistungen ernähren müssen.
Weitere Informationen:
Revolution auf dem orthodoxen Sektor (englisch), Haaretz, 20.03.16