MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Wachhunde können Frauen bei häuslicher Gewalt helfen

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Seit Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 ist die Zahl der Meldungen über häusliche Gewalt in Israel um 65 Prozent gestiegen. Eine Organisation in Israel arbeitet seit ein paar Jahren mit Wachhunden, um Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden, zu helfen.

Das Hundeprogramm des „Michal-Sela-Forums“, das im Juni 2020 ins Leben gerufen wurde, ist das einzige seiner Art in Israel. Um sich zu qualifizieren, muss eine Frau vom Wohlfahrtsministerium oder der Polizei als eine Person anerkannt werden, deren Leben durch ihren Partner gefährdet ist, der nicht mehr im selben Haushalt lebt. Der Hund wird jeder Frau kostenlos für die gesamte Lebensdauer des Hundes zur Verfügung gestellt und dient durchschnittlich sieben Jahre lang als Assistenzhund.

Laut einem Sprecher hat das Forum ein Jahr lang in Zusammenarbeit mit Hundetrainingsexperten (darunter ehemalige Mitglieder der Hundestaffel der israelischen Streitkräfte), Spezialisten für häusliche Gewalt, Rechtsexperten und Versicherungsfachleuten an der Entwicklung und dem Aufbau des Hundeprogramms gearbeitet.

Dank Wachhund ein Gefühl von Sicherheit, Freiheit und Kontrolle

Die neun Frauen, die bereits Wachhunde vom Forum erhalten haben, berichteten von einer durchschnittlichen Reduzierung der Bedrohungen durch ihre Ex-Partner um 70 Prozent, wie aus einer im September von Mashav Applied Research veröffentlichten Studie hervorgeht, die vom leitenden Wissenschaftler des Nationalen Sicherheitsministeriums überwacht wurde.

Ein Hund aus dem Programm des Michal-Sela-Forums in Purim-Kostüm mit seiner Besitzerin und ihrem Sohn. (Bild: Privat/Michal-Sela-Forum)

Die Studie ergab, dass die Anwesenheit des Hundes das Gefühl von Sicherheit, persönlicher Sicherheit, Freiheit und Kontrolle bei den Frauen um 73 Prozent steigerte. Darüber hinaus berichteten die Frauen von einer 620-prozentigen Zunahme sozialer Aktivitäten wie Ausflüge mit ihren Kindern.
Das Michal-Sela-Forum wurde 2020 von Lili Ben Ami gegründet, nachdem ihre Schwester Michal Sela 2019 vor den Augen ihrer acht Monate alten Tochter von ihrem Ehemann Eliran Malul erstochen worden war. Malul wurde 2021 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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