MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Me too – nicht für israelische Frauen

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Mit der Kampagne „Me too unless you’re a Jew“, (zu Deutsch Me too – es sei denn du bist jüdisch) und dem Schlachtruf „Glaubt allen Frauen“ versuchen jüdische Feministinnen weltweit auf die gender-basierten Gewaltverbrechen hinzuweisen, denen israelische Frauen an und seit dem 7. Oktober zum Opfer gefallen sind. Dass die Hamas und andere palästinensische Terrororganisationen am 7. Oktober Vergewaltigungen als Kriegswaffe einsetzten, ist durch Zeugenberichte, durch Berichte der Gerichtsmediziner und sogar durch Aussagen von festgenommenen Terroristen selbst bereits nachhaltig belegt – die öffentliche Empörung oder Verurteilung durch feministische Organisationen und Multiplikatoren blieb jedoch bisher grösstenteils aus.

Allen voran hat sich die Frauenorganisation der UN erst 50 Tage nach dem Massaker überhaupt geäussert und erwähnte dann weder direkt wer Opfer noch wer Täter dieser Gewalt gegen Frauen war, noch verurteilte sie die Verbrechen. In einem Post vom 25. November 2023 gab die Behörde lediglich eine kurze Stellungnahme ab: „Wir sind weiterhin alarmiert über die Berichte über geschlechtsspezifische Gewalt am 7. Oktober und fordern eine rigorose Untersuchung, die den Rechten, Bedürfnissen und der Sicherheit der Betroffenen Priorität einräumt.“

Sheila Katz, Geschäftsführerin des National Council of Jewish Women, erläuert, dass die Erklärung von UN Women „nicht ausdrücklich auf die Schwere des Terroranschlags eingeht, einschliesslich der brutalen Ermordung von über 1200 Menschen in Israel, der Folterung und Vergewaltigung von Frauen sowie der gezielten Angriffe auf Zivilisten und Familien, was ebenso verwerflich ist.“ Sie fügt hinzu: „Angesichts des eklatanten Verstosses gegen das Völkerrecht ist eine sofortige und unmissverständliche Anerkennung dieser Gräueltaten unerlässlich.“

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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