MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Immer mehr Hassrede im Netz

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Das Internet und soziale Medien sind ein grossartiger Ort: Zum Wissensaufbau und Austausch, man kann im Internet, egal, wo man ist, Menschen finden, die einen verstehen. Man kann aber leider auch Menschen finden, die einen aufs übelste beleidigen. Das passiert in hebräisch-sprachigen sozialen Medien leider immer öfter: In den letzten Monaten ist die Hassrede im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent angestiegen.

In einer Analyse von Millionen von Posts, Kommentaren, Tweets und Antworten hat die Berl Katznelson Foundation in Zusammenarbeit mit dem Vigo Forschungsinstitut festgestellt, dass 5,2 Millionen Kommentare beleidigend oder gewaltaufrufend waren. 32,7 Prozent dieser Kommentare und Posts richteten sich gegen Araber, 17,4 Prozent gegen die ultra-orthodoxe Bevölkerung und 13,9 Prozent gegen die israelische Linke. Acht Prozent der Hasskommentare betrafen Juden, die ursprünglich aus arabischen Ländern ins Land gekommen sind (so genannte Mizrachim), nur 4,7 Prozent betrafen Aschkenasim (Juden mit Wurzeln in europäischen Ländern). Menschen aus der LGBTQ-Gemeinschaft erhielten 7,9 Prozent der Hassposts und -Nachrichten.

Die Studie zeigt klar auf, wo sich die Gräben in anderen Bereichen in der israelischen Gesellschaft befinden. Übrigens, mit Übernahme der neuen israelischen Regierung ist die Anzahl der Hasskommentare leicht gesunken.

Aktivisten wie der arabische Israeli Muhammad Zoabi bekommen fast täglich Hasskommentare und Nachrichten

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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