Wenn man die Entwicklung in Israels Hauptstadt beobachtet, kommen bei vielen Einwohnern Befürchtungen auf, das die Bevölkerung immer religiöser wird. Dr. Maya Choshen, Redakteurin des statistischen Jahrbuchs der Stadt widerspricht dieser gefühlten Wahrheit: Sinkende Geburtsraten und Abwanderung in Vorstädte und preiswertere Wohngegenden seien zu erwarten, so dass die ultraorthodoxe Minderheit eine unter vielen im bunten Jerusalem bleibe.
Zwar sei die Zahl der ultraorthodoxen Bewohner laut Choshen, die das Jahrbuch seit Ende der Achtziger Jahren betreut, von damals etwa 20 Prozent auf heute 34 Prozent angestiegen, das würde die Realität aber nicht ausreichend reflektieren. So gäbe es inzwischen viel mehr nicht-koschere Restaurants – Studenten und junge Leute beleben das Stadtzentrum, das einst abends verwaist gewesen sei.
„Manche säkulare Menschen sehen im Café Leute mit Kippa auf dem Kopf und schrecken zurück. Ich finde es grossartig in einem Café mit Religiösen, Ultra-orthodoxen, Arabern und jungen Tätowierten zu sitzen“, erklärt Dr. Maya Choshen gegenüber der Haaretz.
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