Während Korallenriffe auf der ganzen Welt unter dem Klimawandel leiden, blüht das Korallenriff bei Eilat im Roten Meer trotz Erwärmung und jahrelanger Überfischung. Forscher versuchen nun herauszufinden, warum das Korallenriff im Süden Israels so widerstandsfähig ist. Das Team um Maoz Fine vom Institut für Meeresforschung hat in acht Meter Tiefe sogar eine Art „Baumschule“ für Korallen im Roten Meer angelegt sowie einen speziellen Wassertank gebaut, in dem die Bedingungen für die Korallen eins zu eins nachgestellt werden, die Analysen werden z.T. in Kooperation mit der Uni Lausanne durchgeführt.
Dass es den Korallen im Golf von Akaba so gut geht, liegt, laut Fine, an ihrer speziellen Entstehungsgeschichte: In der letzten Eiszeit, vor etwa 20.000 Jahren sank der Meeresspiegel signifikant, sodass nur noch wenig Wasser in das nördliche Tote Meer gelang. In der Folge wurde das Wasser extrem salzig und sämtliche Organismen starben. Vor etwa 7.000 Jahren dann siedelten sich neue Korallenarten in dem Meer an. Diese wiederum waren aus dem südlichen Roten Meer gekommen und dort in der Meeresstrasse Bab al-Mandab gewachsen, deren Wassertemperatur im Sommer bis zu 34 Grad beträgt. Nur die Korallen, die mit einer solchen Hitze umgehen konnten, überlebten und bewegten sich weiter in Richtung nördliches Totes Meer. Heute leben die Korallen im Golf von Akaba demnach immer noch etwa 5-6 Grad unter ihrer Optimaltemperatur, so dass sie bisher kaum unter der globalen Erwärmung leiden.
„Das Korallenriff vor Eilat könnte das einzige sein, das den Klimawandel überlebt“, erklärt Moaz Fine, „deswegen ist es umso wichtiger, dass wir uns gemeinsam mit unseren Nachbarländern bemühen, das Riff vor Umweltverschmutzung und Stressfaktoren zu schützen.“
Weitere Informationen:
Forschung zu Korallenriffs (eng), The Interuniversity Institute for Marine Sciences in Eilat