MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Mehr Neueinwanderer aus Russland als aus der Ukraine

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Nach internen Zahlen des Ministeriums für Aliyah und Integration sind in den ersten sechs Monaten des Jahres 11.906 Ukrainer nach Israel eingewandert – fast viermal so viele wie im gesamten Jahr 2021. Die Zahl der Russen, die im gleichen Zeitraum einwanderten, war jedoch um fast 40 Prozent höher als die der Ukrainer – insgesamt 16.598. Auch insgesamt war die Zahl der Russen, die im gesamten letzten Jahr einwanderten, mehr als doppelt so hoch. Das ist ein interessantes Phänomen, zeigt es doch, dass die Menschen weniger vor dem Krieg als eher vor einem immer extremer werdenden Regime flüchten.

Ein weiterer Grund dafür, dass weniger Ukrainer nach Israel auswandern, als ursprünglich bei Beginn des Krieges erwartet, ist die Tatsache, dass dieser Schritt oft eine Trennung der Familien erfordert, da erwachsene Männer das Land grösstenteils nicht verlassen dürfen.

Russland und die Ukraine sind seit langem die Haupttreiber der Alija nach Israel, und dies war in diesem Jahr noch ausgeprägter: In den ersten sechs Monaten des Jahres machte die Zuwanderung aus diesen beiden Ländern zusammen mehr als 80 Prozent der Gesamtzahl aus.

Das Rückkehrgesetz sieht vor, dass jede Person mit mindestens einem jüdischen Grosselternteil für die Alija in Frage kommt, aber das bedeutet nicht, dass diese Menschen in Israel als jüdisch anerkannt werden. Das wird nämlich nach der Halacha entschieden und die sagt: Nur wer eine jüdische Mutter hat oder übergetreten ist, gilt als jüdisch. Auf die Mehrheit der Neuankömmlinge aus Russland und der Ukraine in den letzten Jahren trifft das nicht zu, das bedeutet unter anderem, dass sie – obwohl sie israelische Staatsbürger werden können – im Land nicht heiraten dürfen.

Neueinwanderer am Tel Aviver Flughafen (Bild: Eic413 – Own work/Wikipedia)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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