Die quasi-Abschaffung der legalen Abtreibung in vielen amerikanischen Bundesstaaten schlägt auch in Israel hohe Wellen: Nachdem mehrere Mediziner und Politiker Anfang der Woche die Abschaffung des bisherigen Systems und eine Liberalisierung der Politik des Landes forderten, billigte der Ausschuss für Arbeit, Wohlfahrt und Gesundheit der Knesset nun neue Regelungen, die den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen erleichtern sollen.
Eine wichtige Änderung der jahrzehntealten Vorschriften sieht vor, dass medikamentöse Frühabtreibungen künftig in Ärztehäusern und nicht mehr nur in Krankenhäusern vorgenommen werden können. Darüber hinaus müssen sich Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen wollen, nicht mehr einem Prüfungskomitee stellen, das den Abbruch genehmigt.
Die Abschaffung des Ausschusses erfordert ein Gesetz, dessen Verabschiedung unwahrscheinlich ist, aber die neuen Vorschriften bedeuten, dass die Antragstellerinnen nicht mehr persönlich vor den Gremien erscheinen müssen.
Das Antragsverfahren soll digitalisiert werden, so dass die Ausschussmitglieder Zugang zu allen erforderlichen Informationen haben und die Frauen die Unterlagen nicht mehr persönlich abgeben müssen. Das Antragsformular, das in der Vergangenheit als zu invasiv und demütigend kritisiert wurde, wird ebenfalls aktualisiert, wobei der Fragebogen auf ein Minimum reduziert und „entwürdigende Fragen“ entfernt werden, hiess es in der Erklärung. Der Fragebogen, der aus dem Jahr 1977 stammt, wird keine Fragen mehr enthalten, in denen gefragt wird, ob Frauen oder ihre Partner Verhütungsmittel verwenden. Allerdings werden die Frauen weiterhin gefragt, ob sie schon einmal einen Schwangerschaftsabbruch hatten, da diese Frage als medizinisch relevant erachtet wird.