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Arabische Israelis: Verbundenheit mit dem Staat so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Wenn es dieser Tage eine gute Nachricht aus Israel gibt, dann, wie sehr das Land in Angesicht des furchtbaren Massakers durch die Hamas, zusammengerückt ist. Die arabische Bevölkerung im Land, die traditionell in einem schwierigen Verhältnis zum jüdischen Staat steht, fühlt sich so verbunden mit Israel wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Eine Umfrage des Israel Democracy Institute ergab, dass der Prozentsatz der jüdischen und arabischen Israelis, die sich dem Staat Israel und seinen Problemen zugehörig fühlen, mit 94 Prozent bzw. 70 Prozent ein 20-Jahres-Hoch erreicht hat. Bei den Arabern lag der Anteil noch im Juni bei gerade einmal 48 Prozent.

Umgekehrt zeigten Juden und Araber aber sehr unterschiedliche Ergebnisse in Bezug auf ihren Optimismus hinsichtlich der Zukunft des Landes, wobei unter den Arabern nur 27 Prozent der Befragten optimistisch in die Zukunft blicken (ein Fünfmonatstiefstand). Jüdische Israelis hingegen erreichten mit 72 Prozent Optimisten ein Fünfmonatshoch – ein Anstieg gegenüber 52 Prozent im Juni, als sich das Land noch vornehmlich im tiefen Konflikt um die Rechtsreform und die aktuelle Regierung befand.

Die hohe Verbundenheit arabischer Israelis mit dem Land muss sicherlich auch damit erklärt werden, dass bei den Massakern der Hamas auch mindestens 30 arabische Israelis ermordet wurden. Mehrere Mitglieder einer beduinischen Familie befinden sich ebenfalls unter den Geiseln. Viele arabische Israelis sind seit dem 7. Oktober selbst als Freiwillige im Einsatz, zum Beispiel bei der Organisation ZAKA, die die Leichen räumt und für eine angemessene Bestattung sorgt, aber auch in den vielen Initiativen, die Binnenflüchtlingen und Überlebenden im Land helfen.

Aktivisten arbeiten in einer arabisch-jüdischen Einsatzzentrale in Rahat zusammen, um vom Krieg betroffenen Israelis zu helfen, Oktober 2023 (Bild: Soziale Medien).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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