MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Der Kampf für die Obdachlosen Israels

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Vor allem in den Grossstädten Israels scheint die Zahl der Obdachlosen stetig zuzunehmen. Für den Sozialarbeiter Omri Abramovich ist die Arbeit mit den oftmals aus dem System gefallenen Menschen eine Berufung: Mit seiner Organisation Home Base will er Obdachlosen ein Stück normales Leben zurückgeben: Wir haben eine Fussballmanschaft für obdachlose Männer und ein Projekt mit Schliessfächern in denen Obdachlose in Jerusalem ihre Wertsachen aufbewahren können. Auch seine Masterarbeit widmete sich der sozialen Arbeit mit obdachlosen Frauen. Und aktuell promoviert er zu dem gleichen Thema.

Während seiner Arbeit in einem Heim für psychisch kranke Menschen in Tel Aviv, begann Abramovich eine enge Beziehung zu einigen Obdachlosen aufzubauen und ihre Lebensweise besser zu verstehen: „Man lernt die Kunst des Überlebens voneinander, wo man sein darf und in welchen Territorien nicht, wo man essen kann, in welchen Suppenküchen oder, wie einige Obdachlose das machen, in welchen Synagogen.“

Statistiken darüber, wie viele Menschen in Israel tatsächlich auf der Strasse leben, sind schwierig zu erhalten: Offiziellen Angaben gehen von 2.500 Personen aus, aber der Sozialarbeiter und Wissenschaftler Dr. Shmuel Sheintoch hat in einer Studie festgestellt, dass die Zahl eher bei 18.000 liegt. Die Gründe sind laut Omri Abramovich vielfältig: Vor allem die steigende Armut in Israel trägt dazu bei, aber auch Alkoholabhängigkeit und/oder Jobverlust oder andere Drogenabhängigkeiten. Oftmals verfallen die Menschen aber auch erst auf der Strasse in diese Abhängigkeiten.

Um die meisten Obdachlosen in Israel kümmern sich privat-finanzierte Organisationen (Bild: Pixabay).

Weitere Informationen:

Sozialarbeiter hilft Obdachlosen im Land (eng), Haaretz

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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