Das Problem kennen alle, die regelmässig Onlinemedien nutzen: Will man einen Artikel hinter der Paywall lesen, muss man sich meist für ein monatliches Abo entscheiden. Immer mehr Medien wandeln ihr Angebot um und statt sich über digitale Werbung zu finanzieren (welche mehrheitlich von Google und Facebook kontrolliert wird), sollen die Leser einen monatlichen Beitrag zahlen, um Inhalte der Zeitung konsumieren zu können. Wie realistisch ist es aber, dass ich für mehrere Tageszeitungen und Magazine ein monatliches Abo unterhalte? Am Ende haben die meisten Leser ein Abo für ein Medium. Das fördert das Leben in einer Bubble-Welt, weil sich Leser nur über eine Quelle informieren – vor allem aber werden aufgrund der Paywall bei vielen Medien, immer öfter Nachrichten in sozialen Medien konsumiert, dort ist aber viel unklarer, ob es sich um echte Nachrichten oder so genannte Fake News handelt.
Der ehemalige Waze-CEO Nam Bardin will sich diesem Problem nun endlich mit einem neuen Start-up annehmen und ein neues Geschäftsmodell für den Onlinejournalismus schaffen. Die Idee hinter „Paygo Media“ ist, dass Leser über Micro-Zahlungen für einzelne Artikel zahlen können und so nicht jedes Mal gleich ein Abo abschliessen müssen. Das soll vor allem kleineren Medien helfen, ihre Inhalte an die Leser zu bringen.
Die israelische Zeitung Haaretz, deren Online-Inhalte schon jetzt zu grossen Teilen nur Abonnenten zur Verfügung stehen, sieht dieses Modell kritisch: In der Musik- und Filmbranche hätten Anbieter wie Spotify oder Netflix längst von Micro-Zahlungen auf monatliche Abos umgestellt. Eben weil kleinste Zahlungen für einzelne Artikel die Hemmschwelle überhaupt etwas zu zahlen, erhöhen. Darüber hinaus merkten die Journalisten an, dass eine Zahlung pro Artikel die Redakteure noch abhängiger von den Klick- und Zahlungsraten machen würden. Ausserdem blieben Informationen über den Leser in einem System wie Paygo bei Paygo – das heisst die Medien hätten keinen direkten Kontakt mehr mit ihren Lesern.
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