Jedes Jahr läutet die Ankunft von tausenden von Quallen vor der israelischen Küste den Anfang des Hochsommers ein. Dann, wenn Temperaturen und Luftfeuchtigkeit ins unermessliche steigen, wird auch das Meer für einige Wochen unangenehm: Wer die sogenannten Nomadenqualen oder ihre Tentakel berührt, hat danach oft mit brennenden Stellen und Juckreiz zu kämpfen. In diesem Jahr sei das Quallenaufkommen wegen der heftigen Regenfälle im Winter besonders gross, diese hätten das Meer nämlich nährstoffreicher gemacht und für eine bessere Versorgung der wabbligen Missetäter gesorgt. Die Schwärme von Quallen, die es in dieser Art erst seit den 90er Jahren in Israels Mittelmeer gibt, reduzieren die Strandbesuche in Israel im Hochsommer erheblich und führen so auch zu wirtschaftlichen Einbussen.
Israelische Forscher versuchen derweil der Quallenplage etwas positives abzugewinnen: Meeresbiologen der Uni in Haifa untersuchen, ob der Schleim, den die Quallen produzieren, dazu genutzt werden könnte, um Mikroplastik aus dem Wasser zu entfernen. Dafür werden in Experimenten zwei Varianten getestet: Bei der einen wird aus dem Schleim eine Art Klebenetz angefertigt, der die Kunststoffteilchen aus dem Wasser filtern könnte, bei der anderen wird ein chemisches Puder angefertigt, dass man aufbereitetem Abwasser zufügt. Darüber hinaus untersuchen die Forscher gerade, wie lange die benötigte Substanz in dem Schleim wirkt und ob die Enzyme länger wirken, wenn der Schleim gekühlt oder gefroren wird.