Israels Bevölkerung ist die am schnellsten wachsende in der entwickelten Welt und steigt jährlich um zwei Prozent. Das bedeutet, dass sie sich bis 2050 verdoppelt haben wird und nach Angaben des Statistikbüros von neun auf 17,6 Millionen ansteigt. Und dass alles in einem Land, so gross wie das deutsche Bundesland Hessen, in dem schon jetzt eine der höchsten Bevölkerungsdichten in der westlichen Welt herrscht. Wie wird das kleine Land voller innen- und aussenpolitischer Probleme mit dieser zusätzlichen Herausforderung umgehen?
Die Regierung konzentriert sich zuerst einmal auf die Schaffung von neuem Wohnraum: Bis 2040 sollen 1,5 Millionen neue Wohnungen im Land entstehen. Kritiker, darunter viele Bürgermeister, mahnen jedoch, dass dringend erst einmal Investitionen in die Infrastruktur nötig wären. Von neuen Strassen, Zufahrtswegen, Abwassersystemen über öffentlichen Nahverkehr bis hin zu Schulen und Krankenhäusern mangelt es an allem. Die reine Fokussierung auf mehr Wohnraum lasse auch völlig ausser Acht, wie die lokalen Behörden ihren Service für explosionsartig ansteigende Bewohnerzahlen finanzieren sollen. Dazu kommt die Frage, wie man bei den vielen neuen Vierteln, ja zum Teil Städten, die aus dem Boden gestampft werden, sicherstellt, dass es im Land noch offene Flächen gibt. Grün- und Agrarflächen sind schon jetzt vor allem im Zentrum Israels Mangelware.