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100 Jahre Bauhaus in Tel Aviv

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Tel Aviv ist das grösste Open-Air-Museum für Bauhaus-Gebäude der Welt. Vor nunmehr 100 Jahren kamen die ersten europäischen Architekten in die Stadt, viele von ihnen direkt aus Weimar, wo sie bei Walter Gropius den Baustill, den man auch Internationalen Stil nennt, studiert hatten. Später befanden sich wichtige Bauhauszentren in Dessau und Berlin. Ab den 1930er Jahren mussten viele jüdische Bauhaus-Architekten fliehen und diejenigen, die eine neue Heimat in Tel Aviv fanden, errichteten dort mehr als 4.000 Gebäude im Bauhausstil. Der Stadtteil, in dem sich die meisten architektonischen Meisterwerke befinden, wird „Die Weisse Stadt“ genannt und besitzt seit 2003 den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes.

Der Internationale Stil wurde von den Architekten an die heissen Temperaturen, die in Tel Aviv fast ganzjährig herrschen, angepasst: Anders als in Deutschland nutzten sie weniger Glas und bauten die meisten Gebäude mit Balkonen, auf denen man die Meeresbrise spüren kann. Schlichte, sachliche Fassaden, Funktionalität und eher helle Fassaden dominieren aber auch die Häuser des Internationalen Stils in Israels Mittelmeermetropole. Etwa 1.000 Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz, die meisten sind bewohnt, aber längst nicht alle renoviert.

Typische Rundungen eines Gebäudes im Internationalen Stil in Tel Aviv (Bild: KHC)

Die „Weisse Stadt“ feiert 2019 mit Partnern aus der ganzen Welt das hundertjährige Bestehen der Bauhausbewegung. Dafür wird das White City Center Tel Aviv zum ersten Mal an der Triennale der Moderne teilnehmen, die alle drei Jahre stattfindet. Tel Aviv wird mit Weimar, Dessau und Berlin eine Reihe von Veranstaltungen durchführen, die das 100-jährige Jubiläum des Bauhauses feiern. Das White City Center konzentriert sich dabei auf das Konzept der Gesellschaften in Bewegung: die Bewegung von Menschen, Materialien und Kulturen als zentrales Element moderner Architektur und deren Einfluss auf die Stadtlandschaft. In den Projekten werden historische und zeitgenössische Beziehungen erforscht und untersucht, wie sich Migration und Mobilität auf Individuen, Städte und Kulturen auswirken und gleichzeitig ihre Identitäten neu gestalten.

Besuchen Sie für weitere Informationen das Bauhaus Center in Tel Aviv.

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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