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Israel schickt Raumschiff mit Nationalhymne und Fahnen ins All

in Israel Zwischenzeilen/Wirtschaft & Innovation

Wenn in ein paar Monaten das israelische Raumschiff „Beresheet“ (hebräisch für „am Anfang“) ins All fliegt, wird es auch eine Art Zeitkapsel im Gepäck haben: In dieser befinden sich unter anderem die israelische Unabhängigkeitserklärung, Gebete, die Nationalhymne, die Bibel sowie Zeichnungen von israelischen Kindern zur Frage „Was würdet ihr auf dem Mond machen?“. Auch ein Foto des ersten israelischen Astronauten Ilan Ramon, der in der Raumfähre Columbia starb, als sie 2003 beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach, wird sich auf den speziellen Datenträgern befinden, die CD-Roms ähneln aber für die harschen Bedingungen im Weltall ausgelegt sind. Die virtuelle Bibliothek soll auf dem Mond verbleiben, als Relikt für kommende Generationen.

Die für Februar 2019 geplante Operation wird die erste ihrer Art seit 2013 sein. Israel wäre dann das vierte Land weltweit, das eine kontrollierte „weiche“ Landung von einem unbemannten Raumschiff auf dem Mond durchgeführt hat. Die israelische Beresheet wird gemeinsam mit anderen Satelliten vom Cape Canaveral in Florida in Richtung Weltall starten. Die Entwicklung wurde von der NGO SpaceIL angestossen, die für die Umsetzung mit dem israelischen Unternehmen Israel Aerospace Industries kooperiert. Es ist das erste Mal weltweit, dass eine solche Operation privat und nicht durch eine Regierung durchgeführt wird. Dem Team gelang es sogar, NASA als Kooperationspartner mit ins Boot zu holen, indem man ihnen ein Instrument anbot, mit dem magnetische Felder in und über der Landestelle im Weltall gemessen werden können – dieses wurde am Weizmann Institut entwickelt.

Das Team von SpaceIL und IAI zeigt den Datenträger, der wichtige historische Dokumente ins All bringt (Bild: SpaceIL)

Weitere Informationen:

Pressemitteilung SpaceIL (eng)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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