MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Neues Schuljahr beginnt – die Probleme bleiben die gleichen

in Israel Zwischenzeilen/Medizin & Wissenschaft

In Israel sind in dieser Woche die grossen Ferien zu Ende gegangen. Insgesamt 2,3 Millionen Kinder besuchen seit Sonntag die Schulen im Land, 167.000 von ihnen sind Erstklässler.
Auch Kindergartenkinder kehrten am ersten Werktag im September in ihren Alltag in privaten und später (ab drei Jahren) staatlichen Kindergärten zurück.

Jüngere Kinder (ab drei Monaten) können in Israel ausschliesslich in privaten Einrichtungen untergebracht werden, die monatlichen Kosten dafür schwanken – je nach Gemeinde – zwischen 2.800 und 4.500 Schekel (ca. 670-1.070 Euro, 750-1.200 CHF). Der Betreuungsschlüssel liegt in der Regel bei etwa einer Kindergärtnerin auf 5-6 Kinder. Ab drei Jahren dann ist die Kinderbetreuung bis 14 Uhr kostenlos. Der Hort in den staatlichen Kitas bis 16.30 Uhr kostet um die 900 Schekel (ca. 214 Euro, 240 CHF). Der Betreuungsschlüssel liegt dann bei etwa einer Kindergärtnerin auf 12 Kinder.

Auch die Schulklassen sind in Israel in der Regel mit etwa 30 Schulkindern recht gross. Vielleicht liegt es daran, dass das israelische Bildungssystem im internationalen Vergleich nicht besonders abschneidet: In der letzten PISA-Studie waren israelische Schüler im Durchschnitt in Mathe und wissenschaftlichen Fächern schlechter als alle Länder West-Europas, Nordamerikas und Ostasiens. Und dass, obwohl die meisten ultra-orthodoxen Schüler im Land (die kaum Mathematik, wissenschaftliche Fächer und Englisch lernen) noch nicht einmal in der Studie einbezogen wurden. Die Ergebnisse arabischer Schüler in Israel waren sogar schlechter als alle Ergebnisse der westlichen Ländern und schlechter als Länder wie Kasachstan, Albanien und Jordanien. Gerade die ultraorthodoxen und arabischen Gemeinden sind aber demografisch diejenigen, die am meisten wachsen.

Experten fordert schon lange umfassende Reformen in Israel u.a. mit weniger grossen Schulklassen, einem verbindlichen Lernplan für alle Schüler sowie einer Reduzierung auf eine 5-Tage-Woche (aktuell gehen Kinder und Jugendliche sechs Tage pro Woche zur Schule).

Eine Gruppe Kleinkinder in einer privaten Tel Aviver Kita (Bild: KHC).

Weitere Informationen:

Israels Bildungssystem steckt in Schwierigkeiten (eng), Haaretz

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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