Das Thema häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen wird gerade weltweit diskutiert – vor allem dank des von der UN ausgerufenen Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November. Nun zeigt eine israelische Studie der Ben Gurion Universität, dass Gewalt gegen Frauen auch im Gelobten Land keine Ausnahme ist. Laut der Studie, die in dieser Art erstmalig im gesamten Land durchgeführt wurde, haben etwa 40 Prozent der Frauen zwischen 16 und 48 Jahren schon einmal physische, psychische oder verbale Gewalt durch ihren Partner erlebt. Die Zahl entspricht in etwa den in Deutschland erhobenen Werten.
Die israelische Studie fand, dass Gewalt in der Partnerschaft in allen Bevölkerungsschichten vorkommt, die Werte in sozial-schwachen Familien jedoch etwas höher sind. Unter arabische Frauen in Israel berichteten 11 Prozent von körperlicher Gewalt und 50 Prozent von psychischer, verbaler oder sozial-wirtschaftlicher Gewalt. Bei den jüdischen Frauen gaben 2 Prozent an, bereits physische Gewalt erlebt zu haben, 19 Prozent berichteten von verbaler oder psychischer und 16 Prozent von sozial-wirtschaftlicher Gewalt. In der arabischen Gesellschaft scheint häusliche Gewalt vor allem mit dem Grad der Religiosität zu korrelieren, ausserdem sind eher Familien, die in einem städtischen Umfeld leben, betroffen.
Häusliche Gewalt korreliert laut der Wissenschaftlerinnen Dr. Nihaya Daoud und Prof. Ilana Shoham-Vardi von der Ben Gurion Universität mit gesundheitlichen Problemen wie Wochenbettdepression, Angststörungen sowie Fehl- und Frühgeburten. Die Forscherinnen kritisierten, dass der Faktor häusliche Gewalt bisher kaum vom Gesundheitssystem erfasst wird.
Weitere Informationen:
Häusliche Gewalt in Israel (englisch), Times of Israel, 27.11.16