Israelische Wissenschaftler können in den USA doppelt so viel verdienen wie in ihrer Heimat – und in Ausnahmefällen sogar noch mehr. Insbesondere in den Forschungsfeldern Wirtschaft, Informatik und Ingenieurwissenschaften wird in den USA mehr bezahlt als in Israel. In diesen Fachgebieten ist in Israel denn auch die höchste Abwanderungsrate von hochqualifizierten Forschern zu beobachten.
Der Hochschul-Rat in Israel räumt nun neu den Universitäten bei den Gehalts-verhandlungen mehr Freiheiten ein. Die Saläre der Dozenten sinken in Israel seit Jahrzehnten. Dass talentierte Wissenschaftler ins Ausland abwandern, ist allerdings kein spezifisch israelisches Problem. Gemäss den Zahlen einer grossangelegten Studie von 2012 ‚verliert’ beispielsweise Deutschland 5% der Wissenschaftler ans Ausland – während die Schweiz mit einem Anteil von 57% zugezogener Wissenschaftler das Land mit der höchsten Zuwanderung ist. Die Zahlen sind jedoch schwierig zu vergleichen, da eine ganze Reihe Faktoren, von Lebensqualität bis zu Karrieremöglichkeiten mit eine Rolle spielen. So ist die Schweiz mit 33% Abwanderung von einheimischen Wissenschaftlern auch in dieser Kategorie an der Spitze mit dabei.
Bereits im Frühjahr wurde in Israel ein Programm gestartet, um im Ausland lebenden Forschern die Rückkehr zu erleichtern. Arbeitssuche, Erleichterungen bei der bürokratischen Abwicklung, Familienbetreuung und anderes mehr wird als Dienstleistung angeboten. Mit dem Start der neuen Gehaltsordnung soll die Heimkehr für Spitzenforscher noch einmal attraktiver werden. Die neue Regelung soll zum neuen akademischen Jahr im Oktober in Kraft treten. Arbeitsorganisationen drohen derzeit allerdings mit Protesten, da die neue Regelung ein Versuch sei, die Gewerkschaften in den Universitäten zu schwächen.
Weitere Informationen:
- Israelische Universitäten bieten Star-Professoren höhere Löhne (englisch), Haaretz.com, 11.08.13
- Regierung startet Programm gegen ‚Brain Drain’ (englisch), Ynetnews.com, 06.04.13
- Artikel von 2012 – Wieviel ist ein Professor wert
- Studie: Mobilität bei Wissenschaftlern
