Die neue Regierung in Israel zeigt bereits seit einigen Wochen, dass sich manche Dinge im Land ändern sollen. Finanzminister Yair Lapid präsentierte kürzlich seine Vorschläge zu Budgetkürzungen und Steuererhöhungen und erntete daraufhin Proteststürme und vor allem in Tel Aviv mehrere Demonstrationen gegen diese Pläne. Auch das Ministerium für religiöse Angelegenheiten mit Minister Naftali Bennett, das bisher fest in der Hand von ultraorthodoxen Parteien war, will neue Wege einschlagen.
Eine der Neuerung ist eine deutliche Unterstützung der „Tzohar-Gesetze“, die bereits im vergangenen Jahr entworfen damals aber von den religiösen Parteien abgelehnt wurden. Die Gesetze, benannt nach einer Organisation modern-orthodoxer Rabbiner, sehen vor, dass jüdische Paare sich in Zukunft auch von modern-orthodoxen Rabbinern trauen lassen dürfen. Bisher wurden lediglich Eheschliessungen durch orthodoxe und ultraorthodoxe Rabbiner anerkannt. Ausserdem sollen sich die Paare für die Eheschliessung in Zukunft landesweit anmelden können, wo auch immer sie wollen. In der Vergangenheit musste mindestens ein Partner in dem Ort der Eheanmeldung mit seinem Wohnsitz gemeldet sein. Mit der neuen Regelung soll die Konkurrenz unter den verantwortlichen Behörden erhöht werden.
In Israel gibt es bisher keine Möglichkeit, eine Zivil-Ehe zu schliessen. Stattdessen werden Eheschliessungen von jüdischen, muslimischen oder christlichen Stellen durchgeführt. Ob zukünftig auch eine Zivilehe im Land eingeführt werden soll, ist bisher nicht bekannt.
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