Angeblich seien 80 Prozent der Schulen in Israel mit Bunkern ausgestattet. Ein genauer Blick zeigt jedoch: Viele Schulen verfügen nicht über genügend Schutzräume, um alle Schüler im Falle eines Raketenangriffs zu schützen.
In Tel Aviv und den umliegenden Städten sowie in Rishon Letzion, Ness Ziona, Rehovot und Ashdod gibt es zwar die Einschränkung, dass Bildungsaktivitäten nur dort stattfinden dürfen, wo sich ein geschützter Standardraum in angemessener Reichweite befindet, aber de facto reicht dieser Schutzraum oft nicht für alle Schüler aus. Die Eltern wissen das, aber nachdem die Klassen über Wochen aufgeteilt wurden, gilt seit einer Woche, dass alle Kinder wieder voll zur Schule gehen sollen – obwohl sich die Situation mit den Schutzräumen nicht geändert hat. Was die Lehrer und Schüler im Falle eines Raketenalarms tun werden, ist unklar.
Die Verschärfung der Leitlinien macht ausserdem die Schutzlücken zwischen den Gemeinden deutlich. Das Bildungsministerium weigert sich, die Zahl der Einrichtungen, die keinen Schutz geniessen, nach Gemeinden aufzuschlüsseln, und gibt nur einen nationalen Durchschnitt an, der bei 80 Prozent liegt. Aber in vielen Kommunen sieht die Realität anders aus. In Givatayim, einem Vorort von Tel Aviv, verfügen etwa ein Drittel der Kindergärten nicht über einen ausreichenden Schutz vor Raketen. In Ermangelung einer dauerhaften Lösung sind die Kindergärten in der Stadt in den letzten Wochen zwischen verschiedenen Einrichtungen hin und her gependelt.
„Wir haben erwartet, dass eine dauerhafte Lösung gefunden wird, aber das ist nicht geschehen. Wir werden von einem Gebäude zum nächsten geschoben“, berichtet Tom Alkalay, einer der Väter in der Zeitung Haaretz. Die Stadt erklärte daraufhin, dass in den letzten Wochen Anstrengungen unternommen wurden, um die Zahl der geschützten Kindergärten zu erhöhen, indem Kindergärten, die nur teilweise geschützt waren, renoviert wurden – und dass die Zahl der geschützten Kindergärten nun von 25 auf 61 gestiegen ist. Aber selbst in Städten wie Ashdod und Ashkelon, die viel näher an der Grenze zu Gaza liegen, sind Schulen oftmals nicht mit ausreichenden Schutzräumen versehen. Eine Lösung dafür hat das israelische Bildungsministerium bisher nicht geliefert.