Eine neue Studie, die auf der ersten israelischen Konferenz über Wildpilze vorgestellt und in der Zeitschrift Mycologia veröffentlicht wurde, zeigt, wie häufig Pilzvergiftungen im Land sind: Zwischen 2010 und 2020 gab es 614 Fälle von Pilzvergiftungen. Seit der Coronapandemie ist diese Zahl jedoch deutlich angestiegen, weil die Menschen mehr als vorher Ausflüge in die Natur unternommen haben. Von diesen 614 Fällen betrafen 41 % Erwachsene (über 18 Jahre), 39 % Kinder bis zu 6 Jahren und 15 % waren 6-18 Jahre alt. Ausserdem waren Männer mehr als Frauen betroffen.
Im Vergleich zu anderen Ländern steht Israel aber relativ gut da: Während in Israel nur
0,17 % aller Vergiftungsfälle auf den Verzehr von giftigen Pilzen zurückzuführen sind, sind es in der Schweiz zum Beispiel 1,7 %. Das könnte natürlich auch daran liegen, dass es in Israel wenig klassische Wälder gibt. Nach einer Erhebung der Gesellschaft für Wildpilze in Israel gibt es in dem Land fast 750 bekannte Pilzarten: 135 davon sind zum Verzehr geeignet, etwa 600 liegen im Bereich zwischen essbar unter bestimmten Bedingungen bis hin zu giftverdächtig oder es ist nicht genug über sie bekannt, drei Arten enthalten Halluzinogene (psychoaktive Substanzen, die Halluzinationen verursachen können) und drei Arten enthalten Toxine, die die Leber schädigen und bei Verzehr zum Tod führen können.
Israel ist ein Halbwüstenland, so dass die Zahl der Pilze hier im Vergleich zu anderen Regionen gering ist. Folglich ist die Bedeutung von Naturschutzgebieten für den Schutz der Pilzen entscheidend, wie die Leiterin der Studie, Dr. Dalia Lewinsohn, eine Mykologin vom Shamir Research Institute, erklärt: „Ohne die Naturschutzgebiete in Israel – in denen das Sammeln von Pilzen verboten ist – wäre die Zahl der Pilze wahrscheinlich viel geringer. Deshalb müssen wir die Öffentlichkeit für den Naturschutz sensibilisieren und sie dazu bringen, weniger Pilze zu sammeln – damit die Pilze auch in den kommenden Jahren hier wachsen können.“