Während die Proteste für Demokratie im ganzen Land weitergehen, zeigt eine aktuelle Umfrage des Fernsehsenders Channel 13, dass 17 Prozent der Israelis in Erwägung ziehen, ihr Geld wegen der geplanten Justizreform der aktuellen Regierung ausser Landes zu bringen. Die Umfrage ergibt auch, dass 55 Prozent der israelischen Öffentlichkeit die Regierung auffordern, die Gesetzgebung zu stoppen, um Gespräche mit der Opposition über das umstrittene Gesetz zu führen, das das Justizsystem erheblich schwächen wird.
Die Umfrage bestätigt, was viele Finanzinstitute im Land beobachten: Israels Banken haben Premierminister Netanjahu und Finanzminister Bezalel Smotrich bereits gewarnt, dass sie einen klaren Trend erkennen, dass Unternehmen und Privatkunden ihre Gelder aus dem Land abziehen. Der Bankensektor, der sich normalerweise aus jeder politischen Debatte herauszuhalten versucht, gab ebenfalls kürzlich eine ungewöhnliche Erklärung ab, in der er die Forderung von Präsident Isaac Herzog unterstützte, die Justizreform zugunsten eines Dialogs mit der Opposition zu stoppen.
In den letzten Wochen haben führende Finanzinstitute in der ganzen Welt davor gewarnt, dass die Überarbeitung der Justiz der israelischen Wirtschaft schaden wird. Das führende US-Finanzinstitut JPMorgan hat vor einem wachsenden Risiko für Investitionen in Israel gewarnt, das auf die weitreichenden Pläne der neuen Regierung zur Umgestaltung des Justizsystems zurückzuführen ist. HSBC, die viertgrösste Bank der Welt, übermittelte in einem Bericht an seine Anleger eine ähnliche Warnung.
In der Knesset warnte der Leiter des grössten israelischen Risikokapitalfonds nun ebenfalls davor, dass Israel durch die Umgestaltung der Justiz grossen wirtschaftlichen Schaden erleidet. Chemi Peres, der Sohn des ehemaligen Premierministers und Staatspräsidenten Schimon Peres und Geschäftsführer von Pitango, erklärte vor dem Ausschuss für Wissenschaft und Technologie der Knesset, dass Tech-Unternehmer Israel verlassen werden, wenn der Plan in seiner jetzigen Form umgesetzt wird.