Im Iran gehen die Proteste nach dem durch Polizeigewalt herbeigeführten Tod von Jina Amini unaufhörlich weiter – in vielen Ländern erklärten sich Menschen solidarisch. Etwa 100 Israelis versammelten sich nun auch vergangene Woche im Jerusalemer Unabhängigkeitspark, um sich mit den iranischen Frauen zu solidarisieren, die seit Wochen die Proteste gegen die Regierung anführen.
„Zu hören, dass eine junge Frau von der Strasse geholt wurde, weil sie nicht so gekleidet war, wie jemand sie haben wollte, das hat mich wirklich betroffen gemacht… und so viele Frauen – und übrigens auch Männer – haben gesagt, dass wir an der Seite des iranischen Volkes stehen wollen. Wir wollen an der Seite der Minderheiten und der Frauen im Iran stehen, und wir wollen sagen, dass das nicht in Ordnung ist“, erklärte Shoshana Keats Jaskoll, eine feministische Aktivistin und eine der Organisatorinnen der Veranstaltung, „Wir wollen hier in Israel sagen, dass wir glauben, dass ihr eure Freiheit verdient“, fügte sie hinzu.
Mehr als 130.000 jüdische Israelis haben ihre Wurzeln im Iran. Die ersten verliessen Anfang des 19. Jahrhunderts den Iran in Richtung Palästina, damals Teil des Ottomanischen Reichs, die meisten kamen jedoch nach der israelischen Staatsgründung 1948. Einige israelische Künstler wie die Sängerin Liraz (sie hat ebenfalls iranische Wurzeln), die für ihre Alben „Naz“ und „Zan“ mit vielen iranischen Künstlern zusammenarbeitete, werden auch im Iran gehört. Wenn auch nur heimlich, denn sämtliche Kooperationen mit Israel (auch künstlerischer Natur) stehen im Iran unter Strafe.