MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Nachhaltige Beduinenschule ist Pilotprojekt

in Israel Zwischenzeilen/Wirtschaft & Innovation

Eine Beduinenschule im Süden Israels leistet Pionierarbeit für das vermutlich erste Modell seiner Art für nachhaltiges Leben ohne jegliche Anbindung an die staatliche Strom-, Wasser- oder Abwasserinfrastruktur, allein durch die Nutzung der Sonnenenergie.

Die Anlage wurde vom Arava-Institut in Zusammenarbeit mit Shamsuna, dem Atid-Bildungsnetzwerk und der ICA in Israel-Jewish Charitable Association errichtet und umfasst ein Gewächshaus sowie fünf netzunabhängige Einrichtungen: eine geruchlose, solarbetriebene und skalierbare Plug-and-Play-Einheit, die mithilfe von Bakterien und Algen Abwasser für die Bewässerung von Nutzpflanzen recycelt; agro-voltaische Solarmodule, die das Pflanzenwachstum fördern und gleichzeitig Solarenergie erzeugen; Batterien, die diese Energie stundenlang speichern, wenn keine Sonne scheint; eine von der israelischen Firma HomeBiogas entwickelte Anlage, die organische Abfälle in Methangas zum Kochen und als Dünger umwandelt; und israelische Watergen-Maschinen, die sauberes Trinkwasser aus der Luft gewinnen.

Die Einrichtung versorgt vier Klassenzimmer, „die einzigen Klassen in Israel, die zwischen dem Stromnetz und netzunabhängiger Solarenergie wechseln können“, so Fareed Mahameed vom Arava-Institut. Der Hub ermöglicht es den Schülern, Pflanzen mit recyceltem Abwasser und dem aus organischen Abfällen gewonnenen Dünger anzubauen und das, was sie anbauen, auf einem mit Methangas betriebenen Herd zu kochen, dem anderen Nebenprodukt der organischen Abfallverwertung. Es gibt auch sauberes Trinkwasser und Strom ist immer verfügbar, auch wenn die Sonne nicht scheint.

Die Technologieanlage befindet sich in dem nicht anerkannten Dorf Alfoura in der Nähe der Autobahn Beerscheva-Arad. Viele der so genannten „nicht anerkannten Dörfer“ wurden ohne Genehmigung gebaut oder existierten bereits vor dem Planungs- und Baugesetz von 1965. Die Bewohner von Alfoura sagen, dass ihr Dorf älter ist als der Staat. Bei der Anlage handelt sich um ein technologisches Pilotprojekt, das über 70 Prozent der Weltbevölkerung helfen könnte, mit den Auswirkungen des Klimawandels fertig zu werden.

Das netzunabhängige Technologiezentrum an der Alfoura-Schule im Süden Israels. (Mit freundlicher Genehmigung)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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