Eine Spitzenkandidatin in der jüngsten Staffel der israelischen Talentshow „Der nächste Stern für Eurovision 2025“, bei der Israels Vertretung für den Eurovision gesucht wird, ist die arabische Israelin Valerie Hamaty. Hamaty kommt aus Jaffa und ist in Israel bereits seit Jahren eine bekannte und beliebte Sängerin und hat sich nun dafür beworben, ihr Heimatland in diesem Jahr in der Schweiz zu vertreten. Sie ist die einzige arabische Kandidatin in dem Wettbewerb, der als Castingshow auf dem Sender 12 gezeigt wird.
Neben Hamaty hatten sich in diesem Jahr u.a. eine Überlebende des Nova-Festivals, eine junge Sängerin mit Wurzeln im Kongo sowie mehrere Einwanderer aus Frankreich beworben.
Hamatys mögliche Teilnahme am Eurovision Song Contest löst in Israel einige Diskussionen aus. Wie die Times of Israel berichtet, spiegelt sich die Diskussion in arabischen Online-Foren wider. Einige loben sie dafür, dass sie kulturelle Barrieren durchbricht und ein Vorbild für junge arabische Künstler ist. Andere äussern ihr Unbehagen darüber, dass Hamaty beispielsweise mit dem Anstecker für die Geiseln auftritt und auch hebräische Gebete singt.
Unter den jüdischen Israelis sind die Meinungen ähnlich gespalten. Während einige ihre Eurovisionskandidatur und ihre Entscheidung, bekannte hebräische und englische Lieder auf Arabisch zu singen – die Hamaty selbst übersetzt – als Ausdruck der Vielfalt Israels begrüssen, halten andere ihre Auftritte in Kriegszeiten für unangemessen und sind der Meinung, dass Israel auf der Weltbühne von einem jüdischen Künstler vertreten werden sollte.
Hamatys Vater Tony erklärte gegenüber der Times of Israel, er verfolge jeden Online-Austausch über seine Tochter genau, habe es aber geschafft, einen kühlen Kopf zu bewahren. „Ich lese jeden Artikel, der über meine Tochter geschrieben wird, und wenn es tausend Kommentare gibt, lese ich jeden einzelnen davon. Ich möchte verstehen, was die Leute denken“, sagte er. „Die Kommentarfelder werden von ein paar sehr lauten Rassisten verdorben, die jedem antworten“, fügte er hinzu. „Aber die vernünftige Mehrheit zeigt nichts als Liebe für Valerie.“ Diese Worte sprach Hamaty übrigens von seiner gleichnamigen Pizzeria in der Altstadt von Jaffa aus, wo ein Fernseher an der Wand Auftritte seiner Tochter in Endlosschleife abspielte.