MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Olivenöl wird immer teurer

in Israel Zwischenzeilen/Wirtschaft & Innovation

Oliven für Öl sind seit Jahrtausenden eine traditionelle Kulturpflanze im Land Israel, wurden aber erst 2010 in Massenproduktion angebaut, dem ersten Jahr, in dem Israel mehr als 10.000 Tonnen Öl produzierte. In Israel ist, wie auch weltweit, eine steigende Nachfrage nach Olivenöl zu verzeichnen, und zusammen mit einer verbesserten landwirtschaftlichen Kapazität stieg die Olivenölproduktion im Jahr 2019 auf einen Höchstwert von 19.000 Tonnen.

Laut dem Verbraucherrat ist der Preis für Olivenöl in Israel jedoch in diesem Jahr um 39 Prozent gestiegen, mehr als bei jedem anderen Lebensmittel. Das Zentralamt für Statistik meldet ebenfalls einen deutlichen Preisanstieg, der jedoch eher bei 25 Prozent liegt. Der dramatische Anstieg des Olivenölpreises hat auch die Preise für andere Pflanzenöle in die Höhe getrieben. Der Anstieg wird hauptsächlich auf eine schwere Dürre und einen heissen Sommer zurückgeführt, die die Bäume austrocknen liessen und zu einer extrem schlechten Olivenernte in Israel sowie weltweit führten, wodurch sich die Preise weltweit verdoppelten.

Der Leiter des „Olive Oil Council of the Plants Production & Marketing Board of Israel“ (ein Organ des Landwirtschaftsministeriums) macht die Importe für den Preisanstieg verantwortlich, die zum Rückgang der lokalen Produktion und letztlich zu einem Anstieg der Preise geführt hätten. Andere wiederum behaupten, dass Israel genauso wie andere Länder von rauen Wetterbedingungen betroffen ist, und sehen in den Importen eine Lebensader für Verbraucher, die durch die hohen Lebenshaltungskosten belastet sind.

Unterdessen stehen die Verbraucher vor einem Dilemma: Sollen sie sich für die teurere Flasche mit lokalem Öl entscheiden oder die billigere importierte Variante wählen? Ihre Entscheidung ist nicht nur für ihr eigenes Haushaltsbudget von Bedeutung, sondern auch für die Zukunft der israelischen Landwirtschaft.

Olivenöl ist essentiell in der israelischen Küche (Bild: Pixabay).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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