MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Bürgerinitiative dokumentiert Polizei-Brutalität

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Die Bürgerinitiative „Magen Ezrachi“, zu Deutsch „Bürgerschutz“, setzt Freiwillige vor Ort ein, um Übergriffe der israelischen Polizei bei den Protesten zu dokumentieren. Seit den Protesten gegen die Justizreform und seitdem die Polizei unter der Führung des Ministers Itamar Ben-Gvir steht, kam es immer wieder zu schwerer Polizei-Gewalt gegen Demonstranten, Journalisten und in den letzten Wochen sogar gegen Familienangehörige von in Gaza festgehaltenen Geiseln.

Die Polizei hat auf den Demonstrationen regelmässig Methoden wie Wasserwerfer und berittene Polizei und manchmal sogar Blendgranaten eingesetzt. Nach den Richtlinien der Polizei dürfen solche Massnahmen zur Kontrolle der Menschenmenge nur bei Protesten der „Stufe 3“ eingesetzt werden, d. h. wenn „Unruhestifter, die sich den Polizeikräften gewaltsam widersetzen, oder gewalttätig gegen die Öffentlichkeit in einer Weise vorgehen, die zu Körperverletzungen und Sachbeschädigungen führen kann. Das war bei den bisherigen Protesten aber fast nie der Fall.

„Ich selbst wurde von einem Wasserwerfer direkt am Kopf verletzt, als ich gerade für die Geiseln protestierte und am Rand stand. Wir sehen, dass die Gewalt der Polizei einfach irre ist. Aus unserer Sicht geht es nicht um Gewalt, sondern um Demokratie.“, erklärt eine der Freiwilligen der Initiative, Shanna Orlik. Sie berichtet, dass sie mit anderen Organisationen zusammenarbeiten, die Videos und Berichte über Polizeigewalt bei Protesten sammeln. „Wir werden mit unseren Westen vor Ort sein, um sicherzustellen, dass die Polizei weiss, dass wir hier sind, und damit die Demonstranten spüren, dass wir ihnen den Rücken stärken. Das ist wirklich wichtig.“

Bilder von dem freiwilligen Bürgerschutz

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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