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Israel erlebt Nacht voller Schrecken

in Israel Zwischenzeilen/Tourismus & Natur

In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat die Islamische Republik Iran zum ersten Mal in der Geschichte Israel direkt von seinem Staatsgebiet angegriffen. Hunderte Raketen und Drohnen wurden auf den jüdischen Staat geschossen. Die meisten konnten mit Hilfe von Ländern wie den USA und Jordanien sowie Israels eigenen Raketenabwehrsystemen unschädlich gemacht werden. Einige davon, wie spektakuläre Aufnahmen zeigen, direkt über dem Tempelberg in Jerusalem.

Acht Israelis wurden bei den Angriffen leicht verletzt, im Negev ein 7-Jähriges Mädchen sogar schwer.
Wie das Krankenhaus mitteilte, wurde das Mädchen mit einer schweren Kopfwunde operiert und liegt nun auf der pädiatrischen Intensivstation.

Die 7-Jährige, die aus einer Beduinenfamilie stammt, lebt mit ihren Eltern und 13 Geschwistern in Al-Fura, einem nicht anerkannten Beduinendorf südlich von Beersheba. Ihr Vater, Mohamed Hassouna, beklagte sich in den Nachrichten, dass es in ihrem Dorf keine Bunker gibt. In den nicht anerkannten Beduinendörfern des Negev gibt es kaum Raketenschutzräume. Wenn es Schutzräume gibt, handelt es sich um Betonbauten, die von ehrenamtlich arbeitenden Organisationen gespendet und errichtet wurden. Dazu kommt, dass das Raketenabwehrschild nur Raketen abfängt, die auf städtische Gebiete gerichtet sind, also auf Karten verzeichnet sind – aber nicht aktiviert wird, wenn der Abschuss auf so genanntes „offenes Gelände“ gerichtet ist.

Nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober schlossen sich eine Handvoll gemeinnütziger und lokaler Organisationen zusammen, um Raketenschutzräume in nicht anerkannten Beduinendörfern zu bauen. IsraAID und Ajeec, eine arabisch-jüdische gemeinnützige Organisation im Negev, haben im letzten halben Jahr über 100 Raketenschutzräume für nicht anerkannte Beduinendörfer gebaut.

Die israelischen Behörden reissen regelmässig illegale Häuser und andere Gebäude in den illegalen Dörfern ab. Hassouna hat selbst vor zwei Wochen einen Abrissbescheid erhalten hatte. Ob dieser nun ausgesetzt wird, ist unbekannt.

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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