Während Angehörige der Geiseln und das ganze Land weiterhin mit den mehr als 100 Menschen bangt, die immernoch in Gaza von palästinensischen Terroristen gefangen gehalten werden, hat die Hamas ein weiteres ihrer unerträglichen Propagandavideos veröffentlicht. In ihm sind die drei Geiseln, Noa Argami, Yossi Sharabi und Itai Sirsky erst lebend zu sehen, bevor die beiden Männer am Ende ermordet gezeigt werden. Dieser Psychoterror dauert nun schon mehr als 100 Tage an. Noch am vergangenen Samstag und Sonntag hatten Hunderttausende in Tel Aviv auf dem sogenannten „Platz der Geiseln“ für ihre Rückkehr protestiert, darunter auch Sharabis Töchter.
Immerhin sollen, laut eines aktuellen Berichts, mehr als 40 Geiseln auf die Vermittlung Katars hin bald Medikamente in Geiselhaft erhalten. Die Liste der Medikamente wurde von Ärzten, die in Kontakt mit den Geiseln stehen sollen, zusammengestellt. Es handelt sich um Medikamente, die als „lebensrettend“ definiert werden und hauptsächlich für Patienten mit chronischen Erkrankungen bestimmt sind – darunter Asthma-Inhalatoren, Herzmedikamente und Blutdruckmittel.
Die Hamas hatte sich lange Zeit gegen die Übergabe der Medikamente gewehrt – und im Gegenzug für die jetzige Übergabe von Medikamenten für die Geiseln eine umfangreiche Liste von Forderungen vorgelegt. Im Rahmen der Vereinbarung hat Israel zugestimmt, mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen, darunter auch Medikamente.
Das Abkommen deutet auf eine direkte Achse Israels gegenüber den Kataris hin – und darauf, dass es laufende Gespräche mit Doha gibt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ein Durchbruch bei den Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln bevorsteht. Repräsentanten der Geiselfamilien fordern „einen visuellen Beweis, dass die Geiseln ihre Medikamente erhalten, als Bedingung für den Transfer von Hilfsgütern nach Gaza. Die schockierenden Bilder der Geiseln in Gefangenschaft machen es erforderlich, den Druck auf die an den Verhandlungen beteiligten Länder zu erhöhen, damit sie zu einer sofortigen Freilassung führen und nicht bei der Übergabe von Medikamenten stehen bleiben.“