Dass Juden momentan nach Israel einwandern wollen, immerhin ein Land im Krieg, klingt für viele Nicht-Juden sicherlich absurd. Aber die Anfeindungen jüdischen Lebens in Europa und Nordamerika haben die Zahl derjenigen, die über eine Aliya nach Israel nachdenken, deutlich steigen lassen. „Es ist durchaus möglich, von einer bevorstehenden Einwanderungswelle zu sprechen“, das erklärte Shai Felber, stellvertretender Direktor der Abteilung für Einwanderung und Integration bei der Jewish Agency kürzlich. „Wir sehen einen Trend, der eine Woche nach Beginn der Kämpfe einsetzte, verglichen mit den Daten vom Oktober letzten Jahres, und wir sehen, dass es in westlichen Ländern wie den USA, Grossbritannien, Kanada und anderen Ländern einen Trend zur Eröffnung von Einwanderungsakten gibt, was die erste Phase der Einwanderung ist.“
Felber erklärt, dass im Oktober 2022 in Frankreich 90 Einwanderungsakten eröffnet wurden, während im Oktober 2023 450 Akten eröffnet wurden. In Nordamerika wurden 150 Dossiers eröffnet, verglichen mit 80 im letzten Jahr, und im Vereinigten Königreich wurden 60 eröffnet, verglichen mit 40 im letzten Jahr. Felber vermutet, dass die Einwanderungswelle dann beginnt, wenn sich die Kriegssituation in Israel wieder etwas beruhigt.
Immobilienunternehmen bereiten sich bereits jetzt auf tausende Neueinwanderer vor. Für viele von ihnen könnte die Einwanderungswelle die Rettung für eine Branche sein, die sich derzeit inmitten ihrer schlimmsten Krise seit Jahrzehnten befindet. Verschiedene Immobilienentwickler haben gegenüber dem Wirtschaftsmagazin „Globes“ erklärt, dass sie ein ungewöhnliches Interesse an ihren Projekten bei im Ausland lebenden Juden festgestellt haben. Die israelische Immobilienbranche setzt grosse Hoffnungen darauf, dass nach dem Krieg eine grosse Einwanderungswelle einsetzen wird.