MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Forschungsarbeit zeigt Leben in der Negev-Wüste

in Israel Zwischenzeilen/Tourismus & Natur

Es sind Aufnahmen von Tieren, die den Besuchern der israelischen Negev-Wüste, normalerweise verborgen bleiben: Einat Zahabian von der Abteilung für Wüstenökologie an der Ben-Gurion-Universität des Negev hat im Rahmen einer Forschungsarbeit 20 gut getarnte Videokameras an mehreren Wasserstellen in der Wüste installiert. Von den 46.000 gedrehten Videos nahm Zahabian zwei Wochen im Frühjahr und zwei im Sommer in die Stichprobe auf. Insgesamt wurden in der Studie 15.000 Videos von je 20 Sekunden Länge analysiert.

Zahabian studiert bei Prof. David Saltz und Prof. Oded Berger-Tal vom Blaustein-Institut für Wüstenforschung, in Zusammenarbeit mit der israelischen Natur- und Parkbehörde. In ihrer Doktorarbeit befasst sie sich mit dem Thema Wasser als Konfliktquelle zwischen Menschen und Wildtieren: wie sich der Tourismus auf die Tiere auswirkt und wie sichergestellt werden kann, dass sowohl Wildtiere als auch Menschen diese Quellen mit minimaler gegenseitiger Störung nutzen können.

Ihre Aufnahmen zeigen einzigartig das vielfältige Leben in der Wüste, das meist dann besonders aktiv ist, wenn der Mensch schläft. Aber sich auch tagsüber durchaus sehr lebendig zeigt – wenn, ja wenn kein Mensch in der Nähe ist. Und so zeigen die Aufnahmen Streifenhyänen, Karakale, Wildesel, Honigdachse, Wölfe, Steinböcke, Gazellen, Füchse, Raubvögel und viele andere Tiere, wie sie die Wasserstellen aufsuchen – ein wirklich besonderes Zeugnis dafür, wie viel Leben es in der israelischen Wüste gibt.

Zehava Sigal, Ökologin bei der Behörde für Natur und Parks erklärt den Zwiespalt, in dem sich die Mitarbeitenden befinden: Einerseits wolle man die Landschaft, inklusive der vielen natürlichen Wasserstellen und Pools, Besuchern zugängig machen, aber andererseits sind es genau diese Besucher, die die Wasserstellen und das gesamte Ökosystem stören. „Wenn wir ihnen (den Tieren, Anm. d. Red.) den Zugang zu Trinkwasser verwehren, werden wir ihr Verhalten langfristig verändern. Ihre Fortpflanzung kann erheblich zurückgehen. Wenn wir also eingreifen, dann tun wir das, um die Dinge richtig zu regeln.“ Wie genau dieses Eingreifen aussehen soll, darum ringen die Wissenschaftler und Ranger vor Ort noch.

Karakale an einer Wasserstelle in der Negev-Wüste – Aufnahmen wie diese sind absolut selten (Bild: Einat Zahabian, Blaustein Institutes for Desert Research, Ben-Gurion University of the Negev).

Alle Videos sind in diesem Artikel der Zeitung Haaretz zu sehen.

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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