Das israelische Gesundheitsministerium hat Beschränkungen für die Verschreibung von Präventivmedikamenten verhängt, die das Risiko einer Ansteckung mit dem HIV-Virus verringern können. Derzeit sind nach den Richtlinien der Pharmazeutischen Abteilung des Gesundheitsministeriums nur Ärzte, die eine spezielle Ausbildung absolviert haben, berechtigt, das HIV-Vorsorgemedikament PrEP zu verschreiben. Dabei handelt es sich aber um sehr wenig Ärzte, auf die das zutrifft, dabei ist die Behandlung aus medizinischer Sicht nicht besonders komplex und lässt sich leicht überwachen.
Die den Ärzten auferlegten Beschränkungen führen jedoch bei vielen Patienten zu Verzögerungen bei der Behandlung und tragen dazu bei, dass die Rate und die Zahl der Neuinfektionen weiter steigen. Um die Behandlung leichter zugänglich zu machen, sollte jeder Arzt einfachen und verfügbaren Zugang zu den grundlegenden Informationen für die Durchführung der PrEP haben. Viele marginalisierte Gruppen, darunter die arabische und die ultraorthodoxe Gemeinschaft, sehen sich besonders hohen Hürden gegenüber, wenn es um den Zugang zu und die Inanspruchnahme von Behandlungen geht. Auch für Transgender-Frauen ist es schwierig, eine Behandlung zu erhalten. Die meisten qualifizierten Gesundheitsdienstleister befinden sich im Zentrum Israels, was den Zugang zu einer Behandlung für Bewohner von Randstädten erschwert. Dies führt dazu, dass sich die Krankheit auch in Bevölkerungsgruppen ausbreitet, in denen HIV eigentlich nicht unbedingt verbreitet ist.
In Israel werden jedes Jahr etwa 400 neue Fälle diagnostiziert. AIDS-bedingte Todesfälle sind zwar selten und oft das Ergebnis einer späten Diagnose und fehlender Behandlung, aber die Krankheit ist immer noch präsent. Neben dem begrenzten Zugang zu wirksamen Präventivbehandlungen, gibt es weitere Probleme in der Herangehensweise an die Krankheit: Es gibt in Israel keine nationale Strategie zur AIDS-Bekämpfung, keine Leitlinien für Tests bei Risikogruppen und unzureichende Aufklärung über die Bedeutung von Verhütung für die Vermeidung von Geschlechtskrankheiten.