MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Mehr Geld für Ultraorthodoxe

in Leben, Kultur & Sport/Wirtschaft & Innovation

Die israelische Regierung ist dabei, ihr Budget für 2023-2024 zu verabschieden. Insgesamt 1,4 Milliarden Dollar sollen für Ultraorthodoxe und ihre Interessen ausgegeben werden, dies war Teil der Koalitionsvereinbarungen. Nach Angaben des israelischen Fernsehens wird der grösste Teil dieser Mittel an Talmudhochschulen und Lehrer an Haredi-Bildungseinrichtungen gehen. Allein 285 Mio. NIS (71 Mio Euro, 70 Mio CHF) sind für die Einrichtung der Behörde für jüdische Identität vorgesehen, eine Einrichtung, deren Funktion und Zweck unklar bleibt und die dem rechtsextremen MK Avi Maoz von der Anti-LGBTQ-Partei Noam versprochen wurde.

Die Summe war zuvor nicht bekannt, da das Kabinett ungewöhnlicherweise erst im Februar nach heftigen Meinungsverschiedenheiten die Grundzüge des Haushalts genehmigte und es der Knesset überliess, die Einzelheiten zu regeln.

Darüber hinaus hat die Regierung den ersten Schritt eines Plans zum Bau von Stromspeichern genehmigt, der eine Lösung für ultraorthodoxe Bürger bieten wird, die die Nutzung von am Schabbat erzeugter Energie verbieten, so das Energieministerium in einer Erklärung. Viele ultraorthodoxe Bürger nutzen Strom an Shabbat (meistens über eine Zeituhrschaltung oder indem der Strom bereits vor Schabbat eingeschaltet wird), sie dürfen das aber nur, wenn der Strom gespeichert ist und nicht an dem Ruhetag erzeugt wird.

Die Speicher werden auch als Energielösung für ein zentrales Problem bei der Nutzung erneuerbarer Energien dienen, das darin besteht, dass diese in der Regel den ganzen Tag über nicht zur Verfügung stehen und von den äusseren Bedingungen abhängig sind. Der gespeicherte Strom kann die erneuerbaren Energien bei Bedarf ausgleichen, so dass die Entscheidung der Regierung eine Ausweitung der Nutzung erneuerbarer Energien ermöglichen könnte, heisst es in der Erklärung des Ministeriums.

Eine Solaranlage in der Negevwüste: Nachhaltige Energien können zukünftig in Israel besser gespeichert werden – eine Nebeneffekt der neuen Regelung für „koscheren“ Strom (Bild: KHC)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

Die neusten Artikel von Leben, Kultur & Sport

Nach Oben