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Rating-Agentur setzt Israels Ausblick auf stabil runter

in Israel Zwischenzeilen/Wirtschaft & Innovation

Die internationale Rating-Agentur Moody’s hat Israels Kreditwürdigkeit unverändert mit A1 eingestuft, den Kreditausblick jedoch von positiv auf stabil herabgesetzt. Damit wurde der Kreditausblick das erste Mal seit der Covid-Krise heruntergesetzt. Vor genau einem Jahr hatte Moody’s Israels Wirtschaft noch gelobt und den Kreditausblick von stabil auf positiv angehoben.

Laut Moody’s ist die Änderung des Ausblicks auf die Justizreform zurückzuführen. In der Begründung heisst es: „Die Änderung des Ausblicks von positiv auf stabil spiegelt eine Verschlechterung der israelischen Regierungsführung wider, wie die jüngsten Ereignisse rund um den Vorschlag der Regierung zur Überarbeitung des Justizwesens des Landes zeigen. Zwar haben Massenproteste die Regierung dazu veranlasst, die Gesetzgebung zu stoppen und den Dialog mit der Opposition zu suchen, doch die Art und Weise, wie die Regierung versucht hat, eine weitreichende Reform umzusetzen, ohne einen breiten Konsens zu suchen, deutet auf eine Schwächung der institutionellen Stärke und der politischen Vorhersehbarkeit hin.“

Experten fürchten, dass auf die geplante Justizreform weitere schlechte Ratings folgen werden. Diese könnten weitreichende Konsequenzen haben: So könnte der Zinssatz für die Schulden des Landes in die Höhe schnellen, das würde zu weiter ansteigenden Bankzinsen führen, und Israelis müssten mehr für ihre Kredite zahlen, einschliesslich eines gefährlichen Anstiegs für die Inhaber von Hypothekarkrediten, die möglicherweise nicht mehr in der Lage wären, ihre monatlichen Zahlungen zu leisten. Eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit würde ausserdem die Investoren fernhalten. Unternehmen, die Schulden haben, könnten gezwungen sein, ihre Tätigkeit einzuschränken, schnell effizienter zu werden, Mitarbeiter zu entlassen und möglicherweise auch die Löhne einiger ihrer Angestellten zu kürzen.

Die 37. und aktuelle Regierung Israels – laut Ratingagentur verantwortlich für die Herabstufung (Bild: Image courtesy of the Spokesperson unit of the President of Israel)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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