Immer mehr Israelis verweigern sich den strengen Regelung im Land zu Eheschliessungen. Da in Israel keine Zivilehe geschlossen werden kann, können Israelis in Israel nur religiös heiraten (nach jüdischem, christlichen oder islamischen Recht) – damit sind Mischehen oder Gleichgeschlechtliche Ehen unmöglich. Aber auch unter denen, die theoretisch in Israel heiraten dürfen, wächst der Widerstand, laut eines aktuellen Berichts: Eins von drei Paaren, die im Ausland standesamtlich geheiratet haben, hätten in Israel eine religiöse Zeremonie haben können, aber entschieden sich dagegen. Diese Zahl aus dem alle zwei Jahre erscheinenden statistischen Bericht des Israelischen Demokratie-Instituts über Religion und Staat in Israel ist eine von mehreren Feststellungen in dem Dokument, die einerseits eine zunehmende Kluft zwischen vielen israelischen Juden und den religiösen Autoritäten des Staates und andererseits ein relativ hohes Mass an Befolgung religiöser Bräuche und Normen in der Öffentlichkeit unterstreichen.
Die israelische Regierung erkennt im Ausland geschlossene zivile Ehen von Israelis an, so dass solche Verbindungen eine beliebte Lösung darstellen: Mehr als 66.000 Paare mit Wohnsitz in Israel haben seit 2001 im Ausland geheiratet. Mehr als die Hälfte von ihnen hätte aus verschiedenen Gründen nicht im Land heiraten können, am häufigsten, weil mindestens einer von ihnen vom Rabbinat nicht als Jude anerkannt wurde.
Gerade erst hat der Oberste Gerichtshof entschieden, dass das Innenministerium verpflichtet ist, Ehen, die im amerikanischen Bundesstaat Utah (Utah hatte 2018 Registrierungen und Durchführungen von Eheschliessungen komplett ins Internet verlegt und somit online möglich gemacht) geschlossen werden, anzuerkennen. Die Entscheidung bedeutet, dass Paare, die in Israel nicht durch das Oberrabbinat heiraten können oder wollen, nun rechtlich die Möglichkeit haben, zu heiraten, ohne das Land zu verlassen.
Die Entscheidung des Gerichts ist ein bedeutender Sieg für die Befürworter der Zivilehe in Israel, die sich seit Jahrzehnten dafür eingesetzt haben. Die aktuelle Regierung hat die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs sofort nach der Veröffentlichung aufs Schärfste verurteilt.