MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

LGBTQ-Feindlichkeit steigt

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Die Feindlichkeit gegen die LGBTQ-Gemeindschaft in Israel steigt. Das zeigen die Menge der Beschwerden über feindliche Angriffe. Sie ist 2022 um 11 Prozent gestiegen, wie der Jahresbericht der Aguda – Israel’s LGBTQ Task Force aufzeigt, der am Sonntag veröffentlicht wurde.

Im Jahr 2022 gingen bei der Task Force 3.309 Beschwerden über Verletzungen der LGBTQ-Gemeinschaft ein, verglichen mit 2.971 im Jahr 2021. Die Zahl der Beschwerden erreichte im Juni, dem Monat, in dem in Israel die Pride-Paraden stattfinden, ihren Höhepunkt. Fünfundzwanzig Prozent der Beschwerden gingen allein im November und Dezember ein, also nach den Knessetwahlen und der Einsetzung der neuen rechtsgerichteten Regierung. Die Zahl der Berichte über LGBTQ-Phobie in der Öffentlichkeit und über Diskriminierung durch Unternehmen ist ebenfalls deutlich gestiegen.

Etwa die Hälfte der Beschwerden, 51 Prozent, betrafen Anfeindungen der LGBTQ-Gemeinschaft in den Medien und den sozialen Medien, und der Rest, 49 Prozent, betraf Vorfälle auf der Ebene der persönlichen Interaktion – einige in Schulen und im öffentlichen Raum. Fünfunddreissig Prozent der Vorfälle fanden im öffentlichen Raum statt – auf der Strasse, in Parks oder in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Der Bericht basiert auf Selbstauskünften an die Aguda-Hotline, wobei einige Beschwerden telefonisch und andere online eingereicht wurden. Der Bericht wurde in Zusammenarbeit mit dem israelischen Institut für Gender- und LGBTQ+-Studien unter der Leitung von Dr. Sigal Goldin erstellt.

Der LGBTQ-freundliche Strandabschnitt in Tel Aviv am Hilton-Beach (Bild: KHC)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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