Wie ein Jahresbericht des Zentralen Statistikamtes zeigt, wächst die ultraorthodoxe Bevölkerung von allen Minderheiten Israels am schnellsten. Aktuell liegt die Zahl der sogenannten Charedim bei 1,28 Millionen, also 13,5 Prozent der 9,45 Millionen israelischen Gesamtbevölkerung des Landes. Bei einer derzeitigen Wachstumsrate von 4 Prozent wird die religiöseste der jüdischen Bevölkerungsgruppen bis zum Ende des Jahrzehnts allerdings bereits 16 Prozent ausmachen. Bisher sind arabische Israelis mit rund 20 Prozent die grösste Minderheit im Land.
Über 40 Prozent der Charedim leben in den zwei Städten Jerusalem und Bnei Brak. Weitere 7 Prozent leben in Beit Shemesh und die meisten anderen wohnen in überwiegend ultraorthodoxen Städten und Siedlungen wie Modiin Illit, Beitar Illit und Elad oder in kleinen Enklaven in Grossstädten wie Ashdod, Petah Tikva, Haifa, Rehovot und Netanya.
Eine vom Think-Tank Israel Democracy Institute erstellte Analyse zeigt darüber hinaus auf, dass die ultraorthodoxe Gemeinde unter einer Armutsquote leidet, die doppelt so hoch ist wie in der Gesamtbevölkerung, wobei fast die Hälfte unter die Armutsgrenze fällt. Ausserdem mangelt es mehr und mehr an einer formellen säkularen Bildung, dafür sei aber die Solidarität und der Wohltätigkeitssinn in der Gemeinde sehr ausgeprägt.
2021 entsprach die Beschäftigungsquote der Haredi-Frauen mit 78 Prozent in etwa derjenigen der nicht-haredischen jüdischen Bevölkerung: (diese liegt bei 82 Prozent). Gleichzeitig war die Arbeitslosenquote unter Haredi-Männern im Jahr 2021 dreimal so hoch wie die ihrer nicht-haredischen jüdischen Mitbürger: 49 Prozent vs. 14 Prozent.