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Ansteigender Meeresspiegel: Verliert Israel seine Küste?

in Israel Zwischenzeilen/Tourismus & Natur

Nach Recherchen der Zeitung Haaretz glauben einige Experten im Umweltministerium, dass der Meeresspiegel im Land aufgrund des Klimawandels bis 2050 um bis zu einen Meter ansteigen wird.

Bisher hat die israelische Regierung das Thema ziemlich ignoriert. Forscher der Israel Oceanographic and Limnological Research Institution wurden nun immerhin damit beauftragt, ein Modell zu erstellen, das die zu erwartenden Auswirkungen auf die Küstenlinie und kritische Infrastrukturen wie Entsalzungsanlagen, die beschädigt werden könnten, aufzeigt. Darin heisst es unter anderem, dass Stürme und Wellen stärker werden und damit auch Gefahr besteht, dass die Klippen entlang der israelischen Küste einstürzen könnten. Mehrere Quellen erklärten, dass bereits ein Anstieg des Meeresspiegels um einen halben Meter dazu führen würde, dass viele Strände in Israel verschwinden würden.

Trotz alledem gibt es in Israel keine offizielle Prognose für den Anstieg des Meeresspiegels oder ein Bedrohungsszenario, mit dem Planungsbehörden, Verteidigungsbeamte und lokale Behörden arbeiten können, um vorbereitet zu sein und zu verstehen, wie sich der steigende Meeresspiegel auf sie auswirken wird. Ohne Daten und Schadensprognosen gibt es weder Budgets, noch eine Stelle, die sich mit der Suche nach Lösungen befasst. Derzeit ist die Klimaverwaltung – ein kleines Gremium innerhalb des Umweltministeriums mit fast keinen Befugnissen und ohne Budget – für alle Aspekte der Klimakrise zuständig.

Nach dem Bericht in der Haaretz, kündigte nun immerhin der Nationale Sicherheitsrat an, er werde „vorbereitende Massnahmen koordinieren“. Minister, Bürgermeister und Abgeordnete sagten ebenfalls zu, dass sie Massnahmen ergreifen werden.

So extrem könnte der Unterschied vor und nach Anstieg des Meeresspiegels u.a. am bekannten Nahsholim Strand in Israel aussehen (Bild: Grafik Haaretz).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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