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Turner holt Europa-Gold und startet Politikum

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Trotz verletztem Fuss hat der israelische Turner Artem Dolgopyat bei den Europameisterschaften in München Gold geholt. Dolgopyat gewann bereits bei der Olympiade in Tokio im vergangenen Jahr die Goldmedaille.

Der 25-Jährige ist in der Ukraine geboren worden und vor 13 Jahren mit einem jüdischen Vater und einer nicht-jüdischen Mutter nach Israel eingewandert. Damit ist er halachisch gesehen nicht jüdisch (das ist nur, wer eine jüdische Mutter hat oder übergetreten ist) und darf in Israel nicht heiraten, wo es keine Zivilhochzeit gibt, sondern nur religiöse Wege der Eheschliessung. Das führte schon bei seinem Olympia-Sieg zu seiner Diskussion, als seine Mutter in einer Radioshow auf Glückwünsche für ihren Sohn antwortete, dass dieser gerne für Israel gewonnen hat, aber auch in seinem Heimatland gerne seine Verlobte heiraten würde.

Auch dieses Mal, kochte diese Diskussion wieder auf. Der Politiker Avigdor Lieberman, der sich sehr für die Einrichtung einer Zivilehe in Israel einsetzt, kommentierte die Online-Glückwünsche von Oppositionsführer Benjamin Netanyahu mit den Worten: „Bibi, nachdem du Artem gratuliert hast, bin ich sicher, dass du ein Gesetz zur Zivilehe gemeinsam mit der Knesset unterstützen wirst, so dass er in Israel heiraten kann.“

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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