Es ist eine bahnbrechende Technologie, die Milliarden von Brüter-Eien retten könnte: Soos, ein Start-up-Unternehmen in Beerscheva hat eine Schallwellentechnologie entwickelt, mit der es Kükenembryonen im Ei buchstäblich von männlich in weiblich verwandelt. Dafür muss man wissen, dass viele Nicht-Säugetiere ihr Geschlecht während der Brutzeit aufgrund der Umweltbedingungen ändern. Bartagamen (eine Art Eidechse) zum Beispiel schlüpfen bei Temperaturen über 32 °C als Weibchen, auch wenn sie genetisch männlich sind. Auch das Geschlecht eines Hühnerembryos wird erst nach sechs Tagen in der dreiwöchigen Inkubationszeit bestimmt. Zu diesem Zeitpunkt entwickeln sich die Keimdrüsen (primäre Geschlechtsdrüsen) je nach den Chromosomen des Individuums entweder zu Eierstöcken oder Hoden.
Soos macht sich dies zunutze, indem das Start-up während der Brutzeit Schallvibrationen einsetzt, die die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von Eierstöcken sogar bei männlichen Küken erhöhen. Die Eier werden in Schalen gelagert, die mit Lautsprechern ausgestattet sind, die die Eier während der dreiwöchigen Brutzeit in Schwingungen versetzen. Die Forscher bei Soos sind sich nicht ganz sicher, warum das funktioniert, aber sie wissen, dass sich so der Anteil der weiblichen Tiere von 50 auf bis zu 80 Prozent erhöht. Die Hühner, die auf diese Art gezüchtet werden, sind genetisch gesehen immer noch männlich, aber biologisch gesehen weiblich. Mit dieser Technologie könnte man bis zu sechs Milliarden männlichen Küken vor dem Tod schützen.
Die Hälfte der 15 Milliarden Küken, die jedes Jahr in kommerziellen Betrieben weltweit schlüpfen, wird – weil wertlos – nämlich geschlachtet. Männliche Küken können keine Eier legen und sind nicht mastfähig genug, um als Geflügel verkauft zu werden.