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Tel Aviv-Pride feiert Comeback

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Es war die grösste Pride seit Beginn der Coronapandemie: Fast 200.000 Menschen besuchten die Party der LGBTQ+-Community in Tel Aviv am letzten Freitag. Und dass, obwohl die berühmte Parade wegen Bauarbeiten von der wunderschönen, beliebten Strandpromenade in einen nördlich und etwas ausserhalb des Stadtzentrums gelegenen Park umziehen musste. Gemeinsam mit dem Tel Aviver Bürgermeister Ron Huldai, eröffnete die Ministerin für soziale Gleichstellung, Meirav Cohen, die Feierlichkeiten mit einem Hinweis auf die Drohungen, die gegen andere Pride-Paraden in Israel gerichtet waren: „Wir werden nicht zulassen, dass Menschen in unserem Land in Angst und Schrecken leben müssen, wir werden den Menschen, die in diesem Land leben, immer Schutz bieten. Wir werden nicht vor Leuten einknicken, die mit Gewalt und Terror drohen, jeder solchen Bedrohung werden wir mit mehr Budgets und Investitionen begegnen.“ Sie betonte in diesem Zusammenhang, dass ihr Büro an der Eröffnung weiterer LGBTQ-Zentren im ganzen Land arbeite.

Auch Verkehrsministerin Merav Michaeli und Aussenminister Yair Lapid traten bei der Pride auf und betonten ihre Unterstützung für die Community. Die Pride-Paraden in Israel finden unter starker Polizeipräsenz statt, insbesondere seit 2015, als ein ultraorthodoxer Extremist die 16-jährige Shira Banki während der Parade in Jerusalem erstach.

Die Tel Aviver Stadtverwaltung, die zwar die ganze Stadt mit Regenbogenflaggen eingedeckt hatte, schien leider jedoch auch bei dem Event mal wieder vergessen zu haben, dass es in Tel Aviv keinen gut-funktionierenden Nahverkehr gibt. Vom Zentrum musste man die knapp 30 Minuten Fussweg grösstenteils laufen. Vom Süden der Stadt aus, wo ein grosser Teil der Community lebt, war der Weg natürlich noch weiter. Besondere bereitgestellte Busse fuhren lediglich die Vororte Tel Avivs an. Taxis gab es nach Ende der Parade auch kaum. Und der öffentliche Nahverkehr fuhr am Ende gegen 18, 19 Uhr nicht mehr, weil es bereits Schabbat war. Zum Glück sind die meisten Besucher daran aber gewöhnt und verliessen die Parade trotzdem mit bester Laune.

Fast 200.000 Menschen feierten im Tel Aviver HaYarkon-Park die Pride (Bild: KHC)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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