MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Lehrer streiken für mehr Geld

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Seit Wochen finden in Israel immer wieder Streiks der Lehrer und Kindergärtner im Land statt: Die Situation ist seit Jahren absolut verfahren. Bei der Ankündigung des letzten Streiks sagte die Vorsitzende der israelischen Lehrergewerkschaft, Jaffa Ben-David: „Wenn [der alternative Ministerpräsident Yair] Lapid, [Ministerpräsident Naftali] Bennett und [Finanzminister Avigdor] Liberman nicht schnell aufwachen, werden sie ohne ein Bildungssystem dastehen und sich einem Heer wütender und frustrierter Eltern gegenübersehen, die über ihre Respektlosigkeit und ihre Unfähigkeit, eine einfache Krise zu bewältigen, verärgert sind.“ Ben-David ist dafür bekannt, mit harten Bandagen zu kämpfen und Streiks lange auszuhalten. Laut der Gewerkschaft wurde der letzte Streik beschlossen, nachdem nachdem Beamte des Finanzministeriums unvorbereitet und ohne einen Haushaltsvorschlag zur Erfüllung der Forderungen der Gewerkschaft zu einer Sitzung erschienen waren.

Die Gewerkschaft fordert vor allem eine Erhöhung der Lehrergehälter. Neue Lehrkräfte sollen ein Monatsgehalt von 10.000 NIS (ca. 2.755 Euro, 2.800 CHF) sowie eine deutliche Anhebung der Gehälter erfahrener Lehrkräfte. Laut der Nachrichtenseite Ynet verdienen einige langjährige Lehrkräfte nur 7.500 NIS (ca. 2.066 Euro, 2.105 CHF) pro Monat.

Das Finanzministerium hingegen will weitreichende Reformen im Sektor durchsetzen, die die Macht der Lehrergewerkschaft beschneiden sollen, indem sie den Schulleitern die Möglichkeit geben, Lehrkräfte ohne Einmischung der Gewerkschaft zu entlassen und das Lohngefälle zwischen altgedienten und neuen Lehrkräften zu verringern, indem die Löhne nach Kompetenz und nicht nach Erfahrung festgelegt werden.

Der Schulhof dieser Grundschule in Tel Aviv ist fast wie leergefegt: Die Lehrer streiken seit Tagen (Bild: KHC)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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