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Neue Immobiliensteuer für Nicht-Israelis

in Israel Zwischenzeilen/Wirtschaft & Innovation

Die Immobilienpreise übersteigen in vielen israelischen Städten die Grenzen dessen, was sich Durchschnittsverdiener im Land leisten können. Das liegt auch daran, dass gerade in beliebten Städten wie Tel Aviv oder Jerusalem viele Wohnimmobilien als Zweit- oder Ferienwohnungen gekauft werden, oftmals von Nicht-Israelis. Finanzminister Avigdor Lieberman, der sich der Senkung von Lebenserhaltungskosten für Israelis verschrieben hat, will deshalb jetzt Reformen bei der Besteuerung von Immobilien einführen.

Liebermans Reform zielt auf ausländische Einwohner ab, die künftig beim Verkauf einer Wohnung eine Wertzuwachssteuer zahlen müssten: eine 25-Prozentige Steuer auf die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis. Auch die Steuerbefreiung für Mieteinnahmen aus Wohnungen, die sie vermieten, sollen Nicht-Israelis verlieren. So hofft Lieberman, dass mehr Wohnungen für einheimische Käufer frei werden, wenn es weniger Anreize für den Kauf einer Wohnung in Israel als Investition gibt. Nach Angaben der israelischen Steuerbehörde besitzen Ausländer 83.000 Wohnungen in Israel, von denen sich etwa 40.000 in Jerusalem und Tel Aviv befinden.

Eine weitere vorgeschlagene Änderung besteht darin, den Zeitraum, in dem Hauskäufer zwei Wohnungen besitzen dürfen, von 24 Monaten auf 12 Monate zu verkürzen. Gegenwärtig kann ein Hauskäufer, der eine zweite Wohnung kauft, bis zu 24 Monate warten, bevor er seine erste Wohnung verkauft, und gilt trotzdem als Eigentümer einer Wohnung, wenn es um die Zahlung der verschiedenen Steuern geht. Zwischen 2016 und Juli 2021 betrug diese Frist 18 Monate, wurde aber letztes Jahr auf 24 Monate verlängert. Jetzt versucht Liberman, diese Frist auf 12 Monate zu verkürzen.

Lieberman möchte auch die Steuerklassen für den Kauf von Immobilien aktualisieren, so dass Käufer von preiswerteren Wohnungen weniger und Käufer von teureren Wohnungen mehr Steuern zahlen müssen. Auch die Grenze für Wohnungspreise, die ganz ohne Zahlung einer Erwerbssteuer gekauft werden können, soll leicht angehoben werden.

Hier entsteht ein neues Haus: Wie die Eigentumswohnungen besteuert werden, soll sich zukünftig ändern (Foto: KHC).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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